Dr. Adriane Prahl, Veterinärin in Hagenbecks Tierpark:

Die Nahrung von Wiederkäuern besteht im Wesentlichen aus Gräsern, die viele unverdauliche Substanzen enthalten. Sie wird zunächst nur grob gekaut, geschluckt und gelangt in den größten Vormagen, den Pansen. Dort wird sie chemisch aufgeschlossen und kommt in den Netzmagen. Zur weiteren Zerkleinerung und Durchmischung wandert der Nahrungsbrei zwischen Pansen und Netzmagen hin und her, bevor ein Teil wieder zurück in die Maulhöhle befördert wird. Er wird 40-50 Sekunden mit 40-60 mahlenden Kieferbewegungen gekaut und eingespeichelt. Das Wiederkäuen ist stark abhängig von der Zusammensetzung des Futters: Wird überwiegend Gras und Heu gefüttert, kauen Rinder acht bis elf Stunden pro Tag wieder. Bei Kraftfutter kann die Wiederkauaktivität stark zurückgehen, was oft Gesundheitsprobleme auslöst.