Ein Männchen braucht nur 2000 Kalorien am Tag - 20 Prozent weniger als ein Mensch

St. Louis. Normal aktive Orang-Utans verbrauchen im Verhältnis zu ihrer Größe weniger Energie als ein menschlicher "Couch-Potato", der seine Zeit vorwiegend auf dem Sofa verbringt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um den Anthropologen Herman Pontzer von der Washington Universität in St. Louis, das seine Studie in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlichte.

Pontzer und seine Kollegen analysierten über zwei Wochen den täglichen Energieverbrauch von vier Orang-Utans in einem Freigehege des Great Ape Trust. Ergebnis: Orang-Utans verbrauchen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße bei ihren täglichen Aktivitäten weniger Energie als fast jedes andere Säugetier - nur die Faultiere sind noch energieeffizienter. Das größte Orang-Utan-Männchen mit einem Gewicht von mehr als 113 Kilogramm brauchte nur 2000 Kalorien am Tag, fanden die Forscher bei der Untersuchung von Urinproben der Tiere heraus - 20 Prozent weniger als ein durchschnittlicher Menschenmann.

Ein Grund könnte der Futtermangel in der Heimat der Orang-Utans, den Regenwäldern Borneos und Sumatras, sein. Die Menschenaffen ernähren sich überwiegend von Früchten, die nicht immer zur Verfügung stehen. Dadurch seien möglicherweise auch die geringe Geburtenrate der Tiere und ihr langsames Wachstum erklärbar.