Regensburg. Wie viel Wasser verliert der Körper beim Joggen? Droht Austrocknung oder Mineralmangel? Künftig wird vielleicht intelligente Bekleidung die Betroffenen warnen. Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Modulare-Festkörper-Technologie in Regensburg entwickeln ein T-Shirt, das durch Farbwechsel anzeigt, was und wie viel ein Sportler ausschwitzt.

Erste Versuche mit Baumwoll-T-Shirts, die mit einem Farbstoff getränkt wurden, waren erfolgreich: Die blassvioletten Shirts werden an Stellen gelb, an denen sie mit Schweiß in Kontakt kommen. "Der Farbumschlag ist deutlich zu sehen und zeigt dem Sportler, dass es Zeit ist, etwas zu trinken", erklärt Dr. Gerhard Mohr von der Arbeitsgruppe Sensormaterialien EMFT.

Der Farbwechsel ist die Folge einer chemischen Reaktion. Im Prinzip funktionieren die T-Shirts wie Lackmuspapier, das jeder aus dem Chemieunterricht in der Schule kennt: Wenn der Stoff mit einer basischen Substanz in Berührung kommt - etwa mit Waschmittel in der Waschmaschine - wird er violett. Saure Flüssigkeiten färben ihn gelb. Aber die gelbe Farbe verschwindet beim nächsten Waschen. Als nächstes wollen die Forscher einen Farbstoff erarbeiten, der sichtbar macht, wie viel Natriumionen der Schweiß enthält.

Anwendungsmöglichkeiten sehen die Forscher auch in der Medizin, z. B. bei Wundverbänden: Ins Verbandmaterial integrierte Indikatorfarbstoffe könnten Aufschluss geben über die Wundheilung: Gesunde Haut hat einen natürlichen Säureschutzschild und damit einen anderen pH-Wert als entzündete Haut. Ein Sensorverband würde den Unterschied sichtbar machen - Ärzte und Pfleger könnten auf einen Blick erkennen, ob die Wunde gut heilt oder ob sie eitert und antibakteriell behandelt werden muss.