Seismische Erkundungen bedrohen Delfine in der Nordsee

Aberdeen. Während im Golf von Mexiko Delfine und andere Meeresbewohner unter der Ölpest leiden, ist dieselbe Branche dabei, auch Nordsee-Delfinen das Leben schwer zu machen: In der schottischen Bucht Moray Firth, Heimat einer kleinen Gruppe von Großen Tümmlern, dürfen seismische Untersuchungen von Öl- und Gasfeldern starten - die britische Regierung gab jetzt grünes Licht. Die Arbeiten könnten den "extrem gefährdeten Bestand" von 130 Delfinen weiter schwächen, fürchtet Dr. Karsten Brensing, Meeresbiologe bei der Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS.

Der entstehende Lärm könne zu schweren Gehörschäden führen, so Brensing. Das schwäche das Ortungssystem der Tiere, mit dem sie unter anderem ihre Nahrung aufspüren. Bei der Exploration werden mit sogenannten Airguns Schallwellen in den Boden geschickt und anhand der Reflexionen dessen Struktur ermittelt. Die Impulse seien mit dem Lärm eines Presslufthammers vergleichbar und auf jeden Fall laut genug, um das Gehör zu schädigen. Die Tiere könnten theoretisch zwar flüchten. Doch seien gerade diese Delfine im Vergleich zu anderen Großen Tümmlern extrem ortstreu. Deshalb wurde der Kernbereich der Bucht 2005 zum Schutzgebiet erklärt. Brensing: "Wozu gibt es Schutzgebiete, wenn dort Öl gefördert werden kann?"

Quelle: www.wdcs-de.org