Tübingen/Bozen. Italienische und deutsche Wissenschaftler haben das komplette Erbgut der 5000 Jahre alten Gletschermumie Ötzi entschlüsselt. Dies sei ein "Meilenstein in der Forschung" bezüglich des 1991 entdeckten Mannes aus dem Eis, teilte die Universität Tübingen mit. Die Ergebnisse ihrer Analyse wollen die Forscher allerdings erst im kommenden Jahr, zum 20. "Geburtstag" von Ötzis Entdeckung, vorstellen.

Das Erbgut könnte zum Beispiel Hinweise liefern, ob heute noch lebende Nachfahren von Ötzi existieren, hoffen die Experten von der Europäischen Akademie Bozen, der Universität Tübingen und des Heidelberger Biotechnologie-Unternehmens febit. Außerdem wollen sie aus dem Genmaterial Erkenntnisse über heutige Erkrankungen gewinnen.

Die Entschlüsselung sei gelungen, weil febit neueste Sequenzier-Technik zur Verfügung gestellt habe, mit der die Forscher in kurzer Zeit Millionen von Daten des Ötzi-Genoms entziffern konnten, hieß es weiter. Mit älteren Verfahren wäre dies nur in Jahrzehnten zu bewältigen gewesen.