Prof. Wilhelm Dominik von der TU Berlin beschreibt die Tage vor der Katastrophe und den Ablauf der Havarie:

Nach schwierigem, monatelangen Anlauf erreichte die Bohrung der "Deepwater Horizon" Mitte April ihr Ziel, man fand das erhoffte Öl. Doch waren die Kosten bereits aus dem Ruder gelaufen. Das Bohrschiff hätte längst an anderer Stelle in Betrieb genommen werden sollen. Nun sollte das Bohrloch noch für die spätere Förderung des Öls fit gemacht werden.

Am 16. April wurde dies bei der zuständigen Behörde beantragt. Jetzt begann die Katastrophe. In den folgenden vier Tagen wurde die Bohrung abschließend mit geophysikalischen Methoden vermessen und für die spätere Förderung vorbereitet.

Am vierten Tag, dem 20. April, wurden die warnenden Hinweise, dass eine Leckage in der Bohrung im Lagerstättenbereich aufgetreten war, nicht richtig gedeutet. Man hätte hier noch immer einen kontrollierten Notverschluss vornehmen können. Stattdessen kämpfte man mehrere Stunden gegen den sich kontinuierlich aufbauenden Druck in der Bohrung an.

Gegen 21.47 Uhr brachen schließlich Öl und Gas aus der Lagerstätte aus und traten nach anderthalb Minuten auf dem Bohrschiff aus, ohne dass der automatische "Blow-out-Preventer" funktionierte. Bereits 15 Sekunden später kam es zur Explosion, und die Anlage stand in Flammen.

Erst sieben Minuten später wurde auf der Brücke des Bohrschiffs die manuelle Notabschaltung betätigt, die einen mechanischen Verschluss und das Loslösen des Schiffes von der Bohrung hätte auslösen müssen. Auch diese Funktion versagte. Das Bohrschiff versank zwei Tage später, nachdem alle Löschversuche gescheitert waren.