Ein internationales Wissenschaftlerteam hat herausgefunden, wie Hyaluronsäure Lernprozesse beeinflusst.

Hamburg. Einen neuen Mechanismus des Lernens im Gehirn haben UKE-Forscher entdeckt. Wissenschaftler um Prof. Melitta Schachner (Zentrum für molekulare Neurobiologie) haben zusammen mit Prof. Andreas Engel (Institut für Neurophysiologie) und italienischen, englischen und amerikanischen Forschern herausgefunden, wie Hyaluronsäure Lernprozesse beeinflusst. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Neuron" veröffentlicht.

Der Zuckerstoff ist in einem molekularen Gerüst enthalten, das die Nervenzellen umgibt. "Dieses Netzwerk spielt eine wichtige Rolle dafür, wie Nervenzellen miteinander kommunizieren", sagt Engel. Die Forscher wiesen jetzt bei Mäusen nach, dass das Entfernen der Hyaluronsäure den Einstrom von Kalzium-Ionen in die Nervenzellen vermindert. "Kalzium ist wichtig für das Lernen", erklärt Engel. Denn es sorgt mit dafür, dass Verbindungen von Nervenzellen stärker werden, wenn jemand eine Fähigkeit erlernt (synaptische Plastizität), und dass dabei das Gedächtnis für größere Zusammenhänge beteiligt ist. Beides wird beeinträchtigt, wenn Hyaluronsäure entfernt wird. "Wir haben bei diesen Mäusen festgestellt, dass ihre Fähigkeit, Furchtreaktionen zu erlernen und im Gedächtnis zu speichern, abnimmt", sagt Engel.

In früheren Studien hatte man bei Patienten mit Alzheimer, Epilepsie und Multipler Sklerose erhöhte Mengen an Hyaluronsäure im Gehirn gefunden. "Welche Auswirkungen das hat, darüber können wir bisher nur spekulieren", sagt Engel. Es sei denkbar, dass ein Überschuss eine Fehlregulation der synaptischen Plastizität auslöse.