Die Auswertung von Blickbewegungen könnte Lügendetektoren ablösen

Salt Lake City. Augen verraten mehr über das, was im Innern eines Menschen vor sich geht, als Hautreaktionen wie Schwitzen, Erröten oder Erblassen. Doch bisher waren Blickbewegungen nicht mit hoher Zuverlässigkeit messbar gewesen, zumindest nicht, wenn es um Lüge und Wahrheit geht. Jetzt hat ein amerikanisches Forscherteam ein Instrument entwickelt, das anhand der Blickbewegungen die kognitive Reaktion misst.

Der Grundgedanke dabei ist, dass Lügen für das Gehirn aufwendiger ist, als bei der Wahrheit zu bleiben. "Wir haben gute Resultate aus unseren Experimenten gewonnen", erklärt John Kirchner von der University of Utah. "Sie sind so gut wie oder sogar noch besser als die mit dem Lügendetektor - und dass, obwohl wir mit dieser innovativen Methode erst am Anfang stehen." Frühere Forschungen hatten schon gezeigt, dass Lügen für das Gehirn anstrengender ist als die Wahrheit zu sagen. Darum sucht das Forscherteam um John Kirchner, Douglas Hacker und David Raskien von der University of Utah nach Anzeichen hierfür. Zum Beispiel hat eine Person, die gerade lügt, oft geweitete Pupillen. Oder sie braucht länger, um einen Text zu lesen oder auf eine einfache Frage zu antworten. Allerdings spielt sich diese längere Zeitdauer im Millisekundenbereich ab und erfordert sehr feine Messinstrumente. Darum konnten die Blickbewegungen erst jetzt als mögliche Alternative zum Lügendetektor ins Spiel kommen.

Abgesehen von den technischen Leistungen hat die neue, an Blickbewegungen orientierte Technologie aber auch sonst noch Vorteile gegenüber dem Lügendetektor: Die neue Technologie kostet weniger, benötigt für den Test nur ein Fünftel der Zeit, die ein Lügendetektor braucht, und muss nicht mit Elektroden an der getesteten Person angebracht werden.