Der Sternenhimmel über Hamburg im Juli

Hamburg. Der Juli beginnt mit einem abnehmenden Mond: Am 4. Juli ist der Halbmond im Sternbild der Fische und am 11. Juli Neumond in den Zwillingen. Dabei wandert der Mond sogar genau vor der Sonne vorbei, und es kommt zu einer totalen Sonnenfinsternis, die aber leider nur im pazifischen Raum zu sehen ist. Ab dem 14. Juli taucht der zunehmende Mond dann wieder abends auf - als schmale Sichel, die bis zum 26. Juli zu einem runden Vollmond im Sternbild Steinbock wird. Doch selbst in den mondlosen Nächten wird es in diesem Monat nicht besonders dunkel, denn im Norden leuchtet bis tief in die Nacht der Dämmerschein. Doch trotz dieses Handicaps gibt es eine Menge zu entdecken am hellen sommerlichen Himmel.

Am Westhorizont leuchtet noch der helle "Abendstern" - unser Nachbarplanet Venus, das hellste Gestirn nach Sonne und Mond. Die Venus zieht am 9. Juli an Regulus, dem hellsten Stern im Löwen, vorbei - in der hellen Dämmerung fällt es uns aber schwer, ihn neben dem strahlend hellen Abendstern zu entdecken. Prächtig zeigt sich allerdings die Sichel des zunehmenden Mondes, der am 14. Juli unterhalb der Venus vorbeizieht. Am 15. ist die Mondsichel dann nahe Mars und am 16. Juli südlich von Saturn platziert.

Venus, Mars und Saturn liefern sich ein wahres Wettrennen

Tatsächlich sind es drei Planeten, die wir abends dicht zusammen sehen können. Ein wahres Wettrennen ist über dem Westhorizont im Gang: Venus verfolgt den Mars und dieser den Saturn. Die drei Planeten sind wie eine immer dichter werdende Perlenkette aufgereiht, die sich von Venus nach "links" zieht - mit dem deutlich lichtschwächeren Mars in der Mitte. Wenn es Sterne gibt, die man sich unbedingt merken muss, dann sind es im Sommer die Sterne des Sommerdreiecks: Wega, Deneb und Atair. Unübersehbar leuchten sie als riesiges gleichschenkeliges Dreieck im Südosten. Wega in der Leier, der hellste Stern im Sommerdreieck, hat fast schon die Zenitstellung erreicht, während Atair im Adler nur halb so hoch im Südosten leuchtet.

Durch das Sommerdreieck zieht das Lichtband der Milchstraße. Nur unter besten Sichtbedingungen, abseits störender Lichter, zeigt es sich in seiner vollen Pracht. Die sommerliche Milchstraße zieht sich vom Südhorizont steil empor über die Sternbilder Adler, vorbei an Atair, durch das Sternbild Schwan, an Deneb vorbei bis nach Norden. Die schönsten Sternwolken der Milchstraße sind unterhalb von Adler und Schlangenträger im horizontnahen Sternbild Schütze und Skorpion. Im Skorpion, tief am Südhorizont, leuchtet der rötliche Riesenstern Antares.

Über Antares und Skorpion finden wir den ersten der "drei Giganten am Sommerhimmel" - den Schlangenträger. Ein großes Sternenoval stellt diesen griechischen Gott "Aesculapios" dar, den Begründer der Medizin und Schiffsarzt der Argonauten. Der Sage nach war seine Heilkraft so groß, dass er sogar Tote wiederbeleben konnte - was Pluto, den Gott der Unterwelt, so stark beunruhigte, dass er Zeus überredete, ihn aus dem Weg zu räumen, indem er ihn unter die Sterne versetzte.

Hoch über unseren Köpfen finden wir die beiden anderen "Giganten" - den Drachen und den Herkules. Ein kleines Viereck markiert dabei den Drachenkopf, von dem sich die Sternenkette des Drachen nordwärts windet.

Wega und Arktur sind die hellsten Sterne des nördlichen Himmels

Das Sternbild Herkules, das Herakles, den "Supermann" der griechischen Antike am Himmel verewigt, hat als Herzstück ein etwas größeres Viereck. Wir finden es leicht, wenn wir den Blick vom hellen Stern Arktur (halbhoch im Südwesten) ostwärts über den halbkreisförmigen Sternenbogen der "Nördlichen Krone" Richtung Wega wandern lassen. Wega und Arktur sind die beiden hellsten Sterne des nördlichen Sternenhimmels. "Rechts von Arktur" stehen die sieben Sterne des "Großen Wagens", der hellste Teil des viel größeren Sternbildes "Großer Bär".

Im Osten steigen die ersten Sterne des Herbstes empor: der Pegasus und daran anschließend die Sternenkette der Andromeda. Bereits um Mitternacht geht auch Jupiter, der "König der Planeten", auf. Sein heller Lichtpunkt im Osten löst den Abendstern Venus ab, der im Westen untergeht. Jupiter wird am 24. Juli rückläufig, denn unsere schnellere Erde setzt zum Überholmanöver an, und die beste Beobachtungszeit für diesen Planetengiganten beginnt. Im Spätsommer ist der Riesenplanet der Superstar am Nachthimmel, doch schon jetzt dominiert er die zweite Nachthälfte - bis zum Sonnenaufgang bleibt er am Himmel. Einzig vom 30. auf den 31. Juli hat er helle Gesellschaft - wenn der Mond an ihm vorbeizieht.