Dr. Gerhard Jarms, Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum, Universität Hamburg:

Ein "Vorne", also einen Bewegungsvorderpol mit Mundöffnung und Zentralem Nervensystem, gibt es bei Quallen nicht. Die frei schwimmenden Medusen, die umgangssprachlich als Quallen bezeichnet werden, sind radiärsymmetrisch aufgebaut. Das heißt, dass sich alle Organe - ob Sinnes- oder Geschlechtsorgane - symmetrisch kreisförmig im Tier verteilen. Oben und unten sind jedoch definiert, auch wenn es Quallenarten wie die Mangrovenqualle gibt, die sich mit ihrem Schirm, also eigentlich der Oberseite, auf den Meeresboden legt. So streckt sie die in ihr lebenden Algen dem Sonnenlicht entgegen, damit sie Fotosynthese betreiben können. Unsere heimische Ohrenqualle zum Beispiel schwimmt aber immer aufrecht - nur eben ohne Vorderseite.