Vor zwölf Millionen Jahren machte er den Pazifik unsicher. Sein Name soll an Moby Dick erinnern

Ica. Wie die Stoßzähne eines Elefanten sahen die Zähne aus, über die Klaas Post vom Naturhistorischen Museum in Rotterdam auf einer kurzen Expedition in der Küstenwüste Perus stolperte. Gleich daneben entdeckte der Forscher dann aber die gut erhaltenen Reste eines rund drei Meter langen Schädels und Kiefers, die einem Pottwalkopf verblüffend ähnelten. Als Olivier Lambert vom Königlichen Institut für Naturwissenschaften in Brüssel und seine Kollegen in Utrecht, Paris, Pisa und Lima den Fund genauer untersuchten, bestätigte sich jetzt der anfängliche Verdacht: Klaas Post hatte keine Riesenelefanten-Fossilien, sondern die Überreste eines Wals gefunden, der mit einem Raubtiergebiss vor rund zwölf Millionen Jahren durch den Pazifik schwamm (Nature, Band 466).

Vom Schädel bis zur Fluke dürfte dieses Tier ähnlich groß wie seine heute lebende Pottwal-Verwandten gewesen sein. Diese werden 18 Meter lang, 50 Tonnen schwer und gelten als die größten Tiere mit Zähnen, die derzeit auf der Erde leben. Gebiss und Kopf des 2008 in Peru gefundenen Raubwals erinnerten die Forscher dabei eher an die heute lebenden Schwertwale. Diese größten Vertreter der Delfine können mit ihren scharfen Zähnen tiefe Wunden in ihre Beute schlagen.

Jeder Zahn des gefundenen Wals konnte mit bis zu 36 Zentimeter Länge und zwölf Zentimeter Durchmesser die Größe eines menschlichen Unterschenkels erreichen. Aus der gesamten Erdgeschichte kennen die Forscher kein einziges Amphibium, Reptil oder Säugetier, das einen ähnlich kräftigen Biss hatte. Ein wenig erinnert der Riesenraubwal daher an das mythische Meeresungeheuer Leviathan aus der Bibel. Dieses Monster wurde dann auch zum Taufpaten der neuen Art Leviathan melvillei. Der eigentliche Artname erinnert dagegen an Herman Melville und seinen berühmten Roman Moby Dick, in dem der einbeinige Kapitän Ahab einen Pottwal jagt.