Eine Mondsonde der Nasa zeigt die Höhen und die Tiefen der erdabgewandten Seite des Trabanten. Die Mission läuft seit einem Jahr

Cape Canaveral. Es ist die ferne Seite des Mondes und nicht seine dunkle Seite, wie sie manchmal auch gerne genannt wird: Der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO), eine Mondsonde der Nasa, hat die bisher detailliertesten Aufnahmen der erdabgewandten Mondseite geliefert. Darauf ist zu sehen, dass die ferne Seite weit rauer ist und weitaus mehr Krater aufweist als die erdzugewandte Seite. Unter anderem befindet sich hier mit dem Südpol-Aitken-Becken einer der größten Krater des Sonnensystems. Anhand der Aufnahmen konnte die Nasa eine Grafik erstellen, in der die höchsten Erhebungen auf der Mondoberfläche mit über 20 000 Fuß (6096 Meter) in Rot und die tiefsten Krater mit mehr als 20 000 Fuß Tiefe in Blau dargestellt sind.

Die LRO-Mondsonde wurde vor einem Jahr von Cape Canaveral aus zusammen mit dem Lunar Crater Observation and Sensing Satellite (LCROSS) zum Mond gestartet. Ziel der Mission ist die hochaufgelöste Kartierung der gesamten Mondoberfläche (Topografie, Fotografie, Indikatoren für Vorkommen von Wassereis) und die Messung der kosmischen Strahlenbelastung. Das Budget der Gesamtmission beträgt 583 Millionen US-Dollar.

Der Weg der Sonde zum Mond

Quelle: www.nasa.gov/lro

Aus 50 Kilometern Höhe hat die Sonde bisher viele spektakuläre Erkenntnisse geliefert: So maß sie am Boden des Mondkraters Hermite eine Temperatur von minus 248 Grad Celsius - die kälteste je im Sonnensystem registrierte Temperatur. Die Aufnahmen der LRO-Kamera zeigen außerdem unter anderem Teile der Apollo-11-Ausrüstung, die Neil Armstrong und Buzz Aldrin dort zurückgelassen hatten. Und auch den russischen Roboter "Rover Lunokhod 1", der 1970 auf dem Mond landete und der seit September 1971 als verschollen galt, scheint die Sonde entdeckt zu haben.