Rom. Römische Archäologen sind dem Rätsel um das antike Staatsgefängnis, den "Mamertinischen Kerker", ein Stück näher gekommen. Mehrjährige Forschungsarbeiten am Abhang des Kapitolshügels hätten nachgewiesen, dass der Kerker im Mittelalter als Kultstätte verehrt worden sei, melden italienische Zeitungen. Im 16. Jahrhundert wurde dann über dem Kerker, der im 3. Jahrhundert vor Christus erbaut wurde, eine Kirche errichtet.

Keine Beweise habe man allerdings für die Legende gefunden, dass hier auch der Apostel Petrus vor seiner Hinrichtung gefangen gehalten worden sei, erklärte die Wissenschaftlerin Dr. Patrizia Fortini in der Tageszeitung "La Repubblica".

Die Untersuchungen hätten belegt, dass sich unterhalb der heutigen Kirche San Giuseppe dei Falegnami das antike römische Staatsgefängnis befunden habe, heißt es weiter. Man habe die unterschiedlichen Phasen der Umwandlung vom Kerker in einen Kultort und später in eine Kirche nachgewiesen.

Der Tradition zufolge wurden im "Mamertinischen Kerker" auch die von siegreichen Feldherrn im Triumphzug durch Rom geführten Staatsgefangenen festgehalten und umgebracht. So soll unter anderem auch der gallische Stammesfürst Vercingetorix hier im Jahre 46 vor Christus den Tod durch Erdrosseln gefunden haben, nachdem er im Krieg gegen den römischen Eroberer Gaius Julius Caesar gefangen genommen und mehrere Jahre lang in Haft gehalten worden war. Später verlegte die Legende auch die letzten Stunden des Petrus in das unterirdische Verließ.