Agadir. Die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs ist vom Tisch. Gestern erklärten die USA und Japan als Befürworter des Kompromisses, der einen mit Quoten beschränkten Fang vorsah, die Verhandlungen der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) in Agadir (Marokko) für gescheitert. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife sieht dies als großen Erfolg. Vor allem Deutschland, England und Frankreich sei es zu verdanken, dass die IWC die Jagd nicht legitimieren werde.

Beobachter gaben dem Papier bereits im Vorfeld der Tagung kaum Chancen. Zu unversöhnlich stehen sich seit Jahren Walfangbefürworter und -gegner gegenüber. Die Walschützer wollten den Kompromiss nicht akzeptieren, weil er die Jagd im antarktischen Schutzgebiet legitimiert und womöglich das internationale Handelsverbot des Washingtoner Artenschutzabkommens untergraben hätte, berichtet Thilo Maack, der für Greenpeace an der Konferenz teilnimmt. Und die Fangnationen seien nicht vom vorliegenden Kompromiss abgewichen.

Die Frage, wie der Walfang zukünftig geregelt wird, soll nun im kommenden Jahr weiter diskutiert werden. Meeresbiologe Maack hält wenig von der "Steinzeitdiplomatie" der IWC, deren Regeln aus dem Gründungsjahr 1948 stammen. Er wünscht sich, dass starke Länder wie die USA und Deutschland den Walschutz in ihre Außenpolitik integrieren und vorantreiben. Maack: "Es müssen dringend alle Gefahrenquellen berücksichtigt werden. Der Beifang der Fischerei, die Verlärmung und Verschmutzung der Meere haben größere Einflüsse auf die Walbestände als die Jagd."