Das Ausstellungsschiff des Forschungsministeriums lädt umweltinteressierte Bürger ein, ihre Stadt von morgen zu bauen

Hamburg. Im Traditionsschiffhafen hat ein ungewöhnlicher Gast festgemacht: Die "Wissenschaft", das Ausstellungsschiff des Bundesforschungsministeriums, lädt alle Hamburger ein, an Bord zu kommen und sich über deutsche Forschungsanstrengungen rund um das Thema Nachhaltigkeit zu informieren. Es gilt, die Stadt von morgen zu bauen. Auch der eigene Lebensstil kann in der durch viele interaktive Elemente angereicherten Wissenschaftsschau hinterfragt werden.

"Wir wollen die Leute für das Thema Nachhaltigkeit interessieren und ihnen zeigen, wie die Forschung mit dem Thema umgeht", sagt Projektleiterin Beate Langholf. Dabei dürfen die Hamburger mit anpacken: Sie können zum Beispiel auf einer vorgegebenen Freifläche virtuelle Städte errichten. Entstehen dabei zu viele Gebäude, erhält der Städtebauer den Hinweis, mehr Grün- oder Wasserflächen ins Spiel zu bringen. Wahlweise sind drei Städte auf verschiedenen Kontinenten zu planen, die jeweils sehr unterschiedlichen Klimakonditionen ausgesetzt sind. Diese werden beim Städtebau berücksichtigt - kein Wunder, schließlich ist das Exponat ein Beitrag der Hamburger Klimaforschung, des CliSAP-Projekts, das vor zwei Wochen im bundesweiten Exzellenzwettbewerb als eines der Forschungsglanzlichter bestätigt wurde.

Leichte Leibesübung ist dagegen gefragt, wenn es darum geht, auf einem Stepper den Aufstieg auf einen 300 Meter hohen Forschungsturm nachzuempfinden. Die reale Version steht in Sibirien und dient dazu, die chemische Zusammensetzung in einer relativ ungestörten Luftschicht zu messen.

Die Ausstellung ist als Stadtrundgang konzipiert, mit Markt, Spielplatz, Wohnhaus, Bahnhof, Stadtpark, Kaufhaus und anderen Lebensbereichen. Dabei lernt man - wer zum Beispiel Fische kaufen will -, welches Exemplar ökologisch vertretbar ist: Die Besucher können sich unter Modellfischen bedienen und diese auf eine Waage legen. Die kleinen Fische sind zu jung und fallen durch - ihr Kauf würde eine nicht nachhaltige Fischerei unterstützen.

Insgesamt 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche inklusive Kiosk und Toiletten stehen auf dem umgebauten, 105 Meter langen Binnenschiff zur Verfügung. Seit zehn Jahren ist es jeden Sommer im Dienste der Wissenschafts-Öffentlichkeitsarbeit unterwegs, im ersten Jahr als "Geo-Schiff" für die Universität Bremen, seit 2003 mit wechselnden Themenschwerpunkten für das Bundesforschungsministerium. Dabei orientieren sich die Schwerpunkte an den Themen des jeweiligen Wissenschaftsjahres - das Thema 2012 lautet "Zukunftsprojekt Erde".

Eine Stunde sollten interessierte Gäste für den Rundgang einplanen, rät Projektleiterin Beate Langholf.

Das Schiff ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet (Eintritt frei). Ort: Traditionsschiffhafen, HafenCity. Nächste Station: 30.6.-1.7. Geesthacht (Anleger Menzer-Werft-Platz); www.ms-wissenschaft.de