Wiesbaden. Immer weniger Wissenschaftler erreichen in Deutschland die Voraussetzung für den Professorentitel (Habilitation). Seit Einführung der Juniorprofessur vor zehn Jahren sank die Zahl der Habilitationen in Deutschland deutlich, teilte gestern das Statistische Bundesamt mit.

1563 Wissenschaftler haben demnach im vergangenen Jahr die höchste Hochschulprüfung abgeschlossen, fast ein Drittel weniger als im Rekordjahr 2002 mit 2302 Habilitationen. Im Vergleich zu 2010 wurden elf Prozent weniger Akademiker habilitiert.

Die Zahl der Juniorprofessuren stieg zugleich von nur 102 im Jahr 2002 auf 1236 im Jahr 2010. Dieser Trend ließ die Gesamtzahl der Professuren um zehn Prozent anwachsen, auf knapp 41 500. Bei der 2002 eingeführten Juniorprofessur ist keine Habilitation notwendig. Dafür ist sie schlechter bezahlt und zeitlich befristet.

Zugleich haben sich mehr Frauen für eine Habilitation entschieden: Etwa jede vierte dieser Hochschulprüfungen wurde 2011 von einer Frau abgeschlossen, 2002 war es nur gut jede Fünfte.

Die meisten Habilitationen gab es in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (799), gefolgt von Sprach- und Kulturwissenschaften (268) und Mathematik/Naturwissenschaften (257). Rang vier belegen die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (114).

Der Frauenanteil war mit fast 43 Prozent in den Sprach- und Kulturwissenschaften am höchsten, Tendenz steigend. Dagegen sank die Quote der habilitierten Wissenschaftlerinnen in den Fächergruppen Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Mathematik/Naturwissenschaften um sieben bzw. fünf Prozentpunkte. Im Bereich Humanmedizin/Gesundheitswesen lag sie konstant bei 22 Prozent.