In Simulationen kamen primitive Pflanzenformen mit den unwirtlichen Bedingungen zurecht

Berlin. Flechten und Cyanobakterien, die an extremen Standorten auf der Erde siedeln, könnten auch auf dem Mars überleben. Das zeigen Simulationen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Damit werde das Leben auf dem Mars plausibler, urteilen die Forscher.

Dr. Jean-Pierre de Vera und Kollegen des DLR-Instituts für Planetenforschung in Berlin setzten Flechten und Cyanobakterien (Blaualgen) aus den Schweizer Hochalpen und der Antarktis einer Umwelt aus, die den Lebensbedingungen auf dem roten Planeten möglichst nahekam - Kenntnisse über die Bodenbeschaffenheit lieferten vor allem die Marsrover "Opportunity" und "Spirit". 34 Tage lang hielten die Probanden den außerirdischen Versuchsbedingungen stand: Sie waren Temperaturen zwischen minus 50 und plus 23 Grad ausgesetzt, dazu einer Atmosphäre, die zu 95 Prozent aus Kohlendioxid und vier Prozent Stickstoff sowie Spuren weiterer Gase bestand. "Die irdischen Mikroorganismen betreiben selbst unter diesen schwierigen Bedingungen Fotosynthese", berichtet Astrobiologe de Vera.

Dass die Planetenforscher nur primitive Lebensformen testeten, ist für Institutsdirektor Prof. Tilman Spohn selbstverständlich: "Mikroorganismen machen mehr als 80 Prozent der Biomasse auf der Erde aus."