Köln. Bei einer der größten Ausgrabungen Europas haben Archäologen in Köln insgesamt 2,5 Millionen Fundstücke freigelegt. Damit sei das Projekt mit Forschungen in Athen oder Neapel zu vergleichen, sagte der kommissarische Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Marcus Trier, zum Abschluss der Grabungen an der neuen U-Bahn-Strecke. "Die Fundstücke bilden einen Querschnitt durch 2000 Jahre Stadtgeschichte." Die Arbeiten hatten im Januar 2003 begonnen.

Zu den Entdeckungen gehören Zeugnisse des römischen Hafens sowie von Tempelanlagen am Rheinufer, Festungswerken aus dem Mittelalter und preußischen Grabenwerken. Als besonders herausragende Funde gelten eine komplette Bergkristallwerkstatt aus dem 12. Jahrhundert mit 25 000 Artefakten sowie der Schädel eines Wollnashorns, das um 37 000 v. Chr. lebte. "Der Schädel wurde einst von Römern gefunden und als Werkbank benutzt", sagte Trier. Darauf wiesen Einschläge mit einem Hackbeil hin.

Als einen Grund für die reichhaltigen Funde nannte der Direktor die Grabungstiefe. Durch den U-Bahn-Bau sei man auf eine Tiefe von 13,5 Metern gelangt. Beim Gebäudebau würde man nicht so weit kommen. Die Ausgrabungen waren die größten in der Stadtgeschichte. Geschätzte Kosten: etwa 20 Millionen Euro. Die zehn Untersuchungsgebiete hatten eine Fläche von 30 000 Quadratmetern.