Das Hamburger Abendblatt veröffentlicht online die aktuellen Einträge ins Logbuch der Expedition durch den Nordwesten Grönlands.

Bad Bramstedt. Avanersuaq heißt in der Landessprache der Menschen auf Grönland "der Platz im entlegensten Norden". Eis und Schnee bedecken die raue Landschaft im Nordwesten der Insel. Auch im jetzt beginnenden Frühling herrschen dort noch Temperaturen bis zu minus 40 Grad. Vor wenigen Tagen ist der Expeditionsspezialist Arved Fuchs aus Bad Bramstedt in der Region eingetroffen und bereitet sich auf den Start einer spektakulären Reise vor. Mit zwei Hundeschlittengespannen macht er sich mit seinem Team auf den Weg in die menschenfeindliche Einöde und wird regelmäßig für die Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatts berichten. Unter www.abendblatt.de/arvedfuchs veröffentlicht das Abendblatt aktuell die Einträge von Arved Fuchs in sein Expeditionslogbuch. Texte und Fotos übermittelt er per Satellitentelefon.

Zum Expeditionsteam gehört auch die Ehefrau von Arved Fuchs

Avanersuaq heißt auch der Titel der Expedition, die das Arved-Fuchs-Team monatelang vorbereitet hat. Von Qaanaaq, dem größten Ort der Region, führt die entlang der Küste nordwärts zum Humboldt- und Petermann-Gletscher, die wegen des Klimawandels rasant an Masse verlieren. Von dort geht die Reise über das Inlandeis zurück nach Qaanaaq. Zum Team von Arved Fuchs gehören seine Frau Brigitte Ellerbrock, Martin Varga und Brent Boddy. Das Team verbringt die Nächte in Zelten.

24 Schlittenhunde werden die Gespanne ziehen. Die Tiere, die in Rudeln angespannt werden, bevorzugen das Fleisch von Robben und Walrössern. Dazu gibt es Fisch und Trockenfutter.

In seinem ersten Logbuch-Eintrag berichtet Fuchs von den Vorbereitungen für die Expedition und von dem "fantastischen Wetter". In Qaanaaq scheint die Sonne, der Wind weht. Die Temperaturen liegen bei minus 25 Grad. Vor Kurzem sind 22 Kisten mit Ladung angekommen, die das Team für die Reise benötigt. Außerdem verpacken Fuchs und sein Team 815 Kilo Hundefutter. "Eine schweißtreibende Arbeit trotz der Kälte", heißt es im ersten Logbuch-Eintrag.

Wichtigstes Thema der Reise ist der Klimawandel

"Da wir sämtliche Hunde von verschiedenen Jägern erhalten haben, müssen wir in den ersten Tagen die Tiere in erster Linie an uns und aneinander gewöhnen", schreibt Fuchs.

Bei seiner Reise durch das nordwestliche Grönland wird er den Kontakt und das Gespräch mit den Einheimischen suchen und sich mit ihrer uralten Lebensweise vertraut machen, die durch den Klimawandel bedroht ist. Grönländische Jäger werden das Expeditionsteam auf dem Weg nach Norden begleiten. "Während der Avanersuaq-Expedition stehen die Auswirkungen des Klimawandels im Vordergrund", hatte Fuchs vor seiner Abreise gesagt. Er will die Dicke des Eises messen und mit früheren Werten vergleichen. "Gerade in den arktischen Regionen macht sich der Klimawandel stark bemerkbar", sagte Arved Fuchs. "Das Meereis schmilzt sogar noch schneller als erwartet."

Die Avanersuaq-Region und die dramatischen Veränderungen sorgten bereits im Jahr 2010 weltweit für Aufsehen, als sich vom Petermann-Gletscher eine Eisinsel löste, die viermal so groß wie Manhattan war. Das 260 Quadratkilometer große Bruchstück brach von der Eiszunge ab und driftete ins offene Meer. Durch den Vorfall verlor der Gletscher rund ein Viertel seiner Länge. Zuvor war die Eisablagerung 70 Kilometer lang.

Der Petermann-Gletscher liegt rund 1000 Kilometer südlich des Nordpols und ist einer der beiden größten Grönlands. Wie der Petermann-Gletscher zieht sich auch der Humboldt-Gletscher weiter zurück. Fuchs will beide Gletscher begehen und nach Bruchstellen suchen und die Bewegung des Eises per GPS ermitteln.

Das Team wird in etwa zwei Monaten nach Deutschland zurückkehren und umfangreiches Material für Fernsehdokumentationen und weitere Veröffentlichungen mitbringen.