Der Stern HD 10180 hat wahrscheinlich mehr große Begleiter als unsere Sonne , zeigt eine Studie

Hatfield. Den 127 Lichtjahre entfernten Stern HD 10180 im Sternbild Hydrus (Kleine Wasserschlange) umkreisen womöglich bis zu neun Planeten. Das haben britische und finnische Forscher durch eine neue Analyse alter Daten herausgefunden. Sollte ihre Interpretation stimmen, verfügte HD 10180 über die größte bisher bekannte Planetenfamilie, denn unser Sonnensystem besteht aus nur acht Planeten. Pluto, der äußerste Begleiter der Sonne, galt zwar lange als neunter Planet, allerdings degradierte ihn die Internationale Astronomische Union 2006 nach neuen Regeln zum Zwergplaneten.

Wie die Forscher im Fachjournal "Astronomy & Astropyhsics" berichten, werteten sie 190 Messungen aus, die der HARPS-Spektrograf des 3,6-Meter-Teleskops der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Chile zwischen 2003 und 2009 vorgenommen hatte. 2010 schloss ein Team der Eso aus diesen Daten, dass HD 10180 bis zu sieben große Begleiter hat. Die britischen und finnischen Forscher hingegen sehen in den Signalen auch Hinweise auf zwei weitere Begleiter mit der doppelten bzw. fünffachen Masse der Erde. Es sei sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei um Planeten handele, schreibt Mikko Tuomi von der University of Hertfordshire in Hatfield (Großbritannien). Ob er richtig liegt, lässt sich derzeit nicht klären. Denn die räumliche Auflösung aktueller Teleskope reicht nicht aus, um Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und ihre Sterne getrennt darzustellen, weil die Trabanten nur sehr schwach leuchten und von ihren vielfach helleren Muttersternen überstrahlt werden.

Belege für die 763 bisher beschriebenen Exoplaneten erbrachten Astronomen nur indirekt, etwa durch die Radialgeschwindigkeitsmethode: Während der Planet seinen Stern umkreist, ziehen sich beide an. Zwar ist die Kraft des Sterns stärker und hält den Planeten auf seiner Bahn, dennoch schafft es der Planet hin und wieder, den Stern zum "Wackeln" zu bringen. Diese minimalen Abweichungen werten Astronomen als Beleg für die Existenz des Trabanten. Geplante Riesenteleskope wie das EELT sollen solche weit entfernten, nah beieinanderliegenden Objekte schärfer darstellen - und Hinweise auf außerirdisches Leben suchen.