Gremien diskutieren heute, ob das Square Kilometre Array in Australien oder Südafrika stehen wird

Amsterdam. Die Entscheidung über den Standort des Square Kilometre Array (SKA), des geplanten größten Radioteleskops der Welt, steht womöglich kurz bevor: Heute und morgen tagen in Amsterdam die internationalen Gremien der SKA-Organisation, um nach jahrelangen wissenschaftlichen Erhebungen zu einem Urteil über die beiden übrig gebliebenen Bewerber Australien und Südafrika zu kommen. Ob es, wie zunächst angekündigt, tatsächlich zu einer Entscheidung kommt, ist jedoch unklar, da die SKA-Zentrale in Manchester zuletzt andeutete, es seien weitere Erörterungen notwendig.

Die Anspannung der Regierungen Australiens und Südafrikas ist in den vergangenen Wochen gewachsen. Australische Medien berichteten, ihre Minister hätten in den entscheidenden Ländern China, Großbritannien, Italien, Kanada und den Niederlanden verstärkt für ihr Land geworben, nachdem sich angeblich eine Mehrheit für Südafrika abzeichnete. Australiens Wissenschaftsminister Chris Evans habe davor gewarnt, "nur aus Sympathie" für Afrika zu stimmen. Hohe Beamte in Südafrikas Hauptstadt Pretoria beklagten, die Australier wollten "mit aggressiven Mitteln und den klassischen Vorurteilen über Afrika" punkten.

Das SKA soll aus 3000 Empfangsschüsseln mit jeweils 15 Meter Durchmesser bestehen, die zusammen eine Auffangfläche von einem Quadratkilometer bilden. Es soll Radiowellen empfangen, die von extrem weit entfernten Sternen und Gashaufen stammen. Weil die Anlage 50-mal empfindlicher arbeiten soll als die derzeit besten Radioteleskope, könnte sie vielleicht fast bis zum Urknall zurückblicken und helfen, Mysterien wie die Beschaffenheit der dunklen Materie zu klären.