Boston. Unsere Vorfahren nutzten schon vor rund einer Million Jahren das Feuer - deutlich früher als bislang angenommen. Das zeigten verbrannte Knochen und pflanzliche Aschereste aus der Wonderwerk-Höhle in Südafrika, berichten Forscher der Universität Boston im Journal "PNAS".

Offenbar verwendeten die Frühmenschen noch keine Holzstücke, sondern trockene Gräser, Zweige und Blätter, um ihr Feuer in Gang zu halten. Neben den Brandresten hinterließen sie einfache Faustkeile und Werkzeugreste. "Unseres Wissens nach ist dies der früheste eindeutige Beleg für die Nutzung von Feuer", schreiben die Forscher. Der Fund deute darauf hin, dass nicht erst Neandertaler und moderner Mensch, sondern schon Frühmenschen wie der Homo erectus gelernt hätten, Feuer zu entfachen. Bisher sei umstritten gewesen, ab wann regelmäßig Feuer genutzt worden sei. Die frühesten gesicherten Belege seien etwa 400 000 Jahre alt und stammten wohl von Neandertalern oder frühen Formen des Homo sapiens. Es gebe noch frühere, etwa 700 000 Jahre alte Feuerrelikte in Israel, deren Bewertung aber umstritten sei.

Die nun untersuchten Knochen und Sedimente seien nicht heißer als 700 Grad Celsius geworden; die relativ niedrige Temperatur und das verbrannte Material deuteten darauf hin, dass Frühmenschen das Feuer in der Höhle kontrolliert und erhalten hätten. Die Fähigkeit, Feuer zu kontrollieren, spielt eine entscheidender Rolle in der menschlichen Evolution.