Boston. Der Archäologe Jason Ur von der Universität Harvard in Boston hat eine neue Methode entwickelt, um auf Satellitenbildern Überreste antiker Siedlungen zu entdecken. Wie er im Fachjournal "PNAS" berichtet, entwickelte er mit dem Informatiker Bjoern Menze vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein Computerprogramm, das nach charakteristischen Spuren sucht, etwa Bodenverfärbungen oder markante Wälle, die aus zerfallenen Lehmhäusern entstanden sind. Mit dem Programm habe er Satellitenaufnahmen eines 23 000 Quadratmeter großen Gebiets in Syrien ausgewertet und auf diese Weise etwa 9000 mögliche Siedlungen ausgemacht - zehnmal mehr, als bisher entdeckt wurden.

"Ich könnte das auch am Boden tun", schreibt Ur, "aber wahrscheinlich würde es mich den Rest meines Lebens kosten, ein Gebiet von dieser Größe zu untersuchen. Mit dieser Technik können wir in kürzester Zeit eine riesige Karte erstellen." Dies erleichtere die Arbeit von Archäologen enorm: "Jeder, der in diesem Gebiet Untersuchungen durchführen möchte, weiß sofort, wo er hingehen muss. So bleibt mehr Zeit für die Arbeit vor Ort übrig."