Hamburg. Forscher des Hamburger KlimaCampus haben eine neue Methode entwickelt, mit der sie die Stärke von dünnem Meereis in der Arktis flächendeckend bestimmen können. Dafür nutzen sie Daten des Fernerkundungssatelliten SMOS, der 2009 von der Europäischen Weltraumagentur Esa ins All geschickt wurde. Detaillierte Daten über die Eisdicke lieferten wichtige Hinweise für Klimaveränderungen, sagte Lars Kaleschke, Meereskundler und Leiter der Studie, am Freitag in Hamburg. Bei dünnem Eis gäbe es einen großen Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre. Das habe starken Einfluss auf Wetter und Klima.

Bisher wurde die Eisdicke durch Bohrungen, Echolotmessungen und Hubschraubersonden ermittelt. Diese Methoden seien aber kostspielig und hätten keine flächendeckenden Ergebnisse geliefert. Messungen des Satelliten Cyrosat, die die Gesamtdicke des Eises erschließen, seien für dünnes Eis ungeeignet. Mit dem SMOS-Satelliten (Soil Moisture & Ocean Salinity) sei es nun möglich, auch dünnes Eis auf globaler Skala kontinuierlich zu beobachten, sagte Kaleschke.

An der Studie waren die Universitäten Hamburg und Bremen, das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven sowie die Meteorologischen Institute Finnlands und Dänemarks beteiligt.