Bei Hunger wirken Essensportionen optisch kleiner, Bewegung hilft gegen Naschsucht

Würzburg. Ein leerer Magen lässt die Mundschleimhäute sensibler werden. "Essen wird im Mund deshalb größer eingeschätzt, als es tatsächlich ist", sagte Sozialpsychologe Sascha Topolinski, Universität Würzburg. Rein visuell hingegen bewirke Hunger das Gegenteil: Auf dem Teller nehme man die Portionen viel kleiner wahr, als sie tatsächlich sind. Und im Supermarkt kaufe man mit Bauchknurren mehr ein.

Die empfindlichere Mundschleimhaut ist zudem sensibler. "Die Buchstaben-Nudeln in der Suppe haben die satten Testpersonen deutlich schlechter erkannt. Und wir haben unsere Probanden nur drei Stunden hungern lassen. Wenn Fastende fünf Tage lang nur Kräutertee trinken, muss der Effekt ja immens sein", sagt Topolinski.

Interessant sei auch, dass man wählerischer werde. Trotz des knurrenden Magens stürzten sich Hungernde nicht auf das erstbeste Essen. "Das wäre aus evolutionärer Sicht gefährlich, zum Beispiel wenn man sich aus der Not heraus etwas Giftiges heraussucht." Hungernde seien sogar schneller angeekelt.

Um Fasten erträglicher zu machen, rät Topolinski, Abwechslung in die kargen Mahlzeiten zu bringen. Wer sich dagegen das Naschen abgewöhnen will, sollte auf mehr Bewegung setzen, fanden Forscher aus Exeter (England) heraus. Sie testeten 78 regelmäßige Schokoladenesser. Nach zwei Tagen Abstinenz musste eine Hälfte der Probanden eine Viertelstunde auf einem Laufband trainieren, die andere durfte sich ausruhen. Dann mussten alle am Schreibtisch Aufgaben lösen. Die Aktiven naschten dabei im Durchschnitt nur halb so viel von der angebotenen Schokolade wie die Passiven, berichtet das Magazin "Apotheken Umschau".