Durch die Reihenuntersuchung werden wesentlich mehr Melanome entdeckt

Bonn/Hamburg. Es sterben deutlich weniger Menschen an einem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom), wenn sie die Möglichkeit haben, an einer kostenlosen Untersuchung zur Früherkennung teilzunehmen. Das zeigt die Auswertung eines einjährigen Pilotprojekts in Schleswig-Holstein: Von 2003 bis 2004 ließen 366 000 Menschen ihre Haut untersuchen. "Es wurde eine Vielzahl von Hauttumoren entdeckt und heute sterben in Schleswig-Holstein halb so viele Menschen an einem malignen Melanom wie noch vor knapp zehn Jahren", berichtet Prof. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). "Wir sind daher zuversichtlich, dass bundesweit durch das gesetzliche Hautkrebs-Screening ebenfalls weniger Menschen an Hautkrebs sterben werden als bisher", betont Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.

Das gesetzliche Hautkrebs-Screening wurde 2008 bundesweit eingeführt. Auch hier zeigen sich ähnliche Ergebnisse. So stieg die Zahl der neu entdeckten Hautkrebsfälle von rund 193 000 im Jahr 2007 auf etwa 223 500 Fälle im Jahr 2009. Die Zahl der aufgespürten Melanome wuchs im selben Zeitraum von 23 000 auf etwa 26 000. Dies belegen neue Hochrechnungen der Gesellschaft epidemiologischer Krebsregister in Deutschland, die beim Deutschen Krebskongress in Berlin vorgestellt wurden.

Rund 13,5 Millionen der insgesamt 45 Millionen Anspruchsberechtigten in Deutschland haben diese Untersuchung bei speziell qualifizierten Hausärzten und Dermatologen bis heute genutzt. Sie läuft folgendermaßen ab: Nach Erhebung der persönlichen Krankengeschichte untersucht der Arzt die gesamte Körperoberfläche von der behaarten Kopfhaut bis zu den Fußsohlen. Der Patient erhält den Befund sowie eine Beratung zum richtigen Umgang mit UV-Strahlung und zu möglichen individuellen Risikofaktoren. Bei verdächtigen Untersuchungsbefunden überweist der Hausarzt den Patienten zur Abklärung an einen Dermatologen.