Erreger wechselte vom Menschen auf Nutzvieh, wurde dort resistent gegen Antibiotika und kehrte zurück

Washington. Mindestens ein Stamm der multiresistenten Varianten des Erregers Staphylokokkus aureus (MRSA) ist durch den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung entstanden. Das hat ein internationales Forscherteam herausgefunden. Die sogenannte CC398-Variante des Bakteriums sei vom Menschen auf Nutztiere übergesprungen und erst dort resistent gegen verschiedene Antibiotika geworden, schreiben die Forscher im Journal "mBio". Nun infiziere der Bakterienstamm wieder Menschen.

Der Erreger sei mittlerweile in den USA und in Europa verbreitet und in den USA auch auf 47 Prozent der untersuchten Fleischproben aus dem Handel entdeckt worden, so die Forscher. "Wir können dafür weder die Natur noch die Bakterien verantwortlich machen", sagte Mitautor Paul Keim von der Northern Arizona University. Es sei allein der leichtsinnige Umgang mit Antibiotika, der nun auf uns zurückfalle. Für ihre Studie hatten die Forscher das Erbgut von 88 Staphylokokkus-aureus-Proben aus 19 Ländern und vier Kontinenten analysiert. Die Bakterien waren aus Menschen sowie aus Schweinen, Puten und Hühnern isoliert worden. Die Forscher rekonstruierten die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Stämmen und stellten so fest, wann und wo das Bakterium seine Resistenzen entwickelte.

Gesunden Menschen kann Staphylokokkus aureus in der Regel nichts anhaben; der Erreger befindet sich bei 30 Prozent aller Menschen auf der Haut und teilweise in den oberen Atemwegen - ohne Folgen. Im Krankenhaus aber, wo das Immunsystem der Patienten häufig geschwächt ist, können besonders die multiresistenten Varianten des Keims gefährlich werden.