Hamburg. Mit dem schnellsten Film der Welt hat es der Hamburger Röntgenlaser FLASH ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Er hat eine Rekordbildfolge von nur 50 billiardstel Sekunden (50 Femtosekunden) Abstand - zwischen zwei Aufnahmen liegen also nur 0,000 000 000 000 05 Sekunden. Das ist rund 800 Milliarden Mal schneller als ein normaler Kinofilm und führte zum Eintrag der Anlage am Forschungszentrum Desy in die Guinnessbuch-Ausgabe 2012.

Prof. Stefan Eisebitt von der Technischen Universität Berlin und dem Helmholtz-Zentrum Berlin stellte die Rekord-Zeitlupe gestern auf dem Nutzertreffen der Desy-Forschungslichtquellen vor. Als Filmmotiv hatte seine Gruppe ein Mikromodell des Brandenburger Tors gewählt, das nur wenige millionstel Meter groß ist. Für den Film teilten die Forscher den Strahl des Röntgenlasers in zwei Blitze, von denen einer über einen Umweg von nur 0,015 Millimetern geschickt wurde und daher 50 Femtosekunden später eintraf als der erste. Beide Aufnahmen speicherten die Forscher als überlagerte Hologramme, aus denen sich die Einzelbilder rekonstruieren ließen. Dabei haben sie aber nicht nur den schnellsten Film der Welt aufgenommen, sondern mit nur zwei Bildern auch den kürzesten.

Für die praktische Anwendung sind weitere Entwicklungsschritte nötig. "Das langfristige Ziel ist, die Bewegung von Molekülen und Nanostrukturen in Echtzeit verfolgen zu können", sagte Eisebitt. "Die neuartigen Röntgenlaser werden Hochgeschwindigkeitsfilme ermöglichen, mit denen sich auch ultraschnelle molekulare Prozesse und chemische Reaktionen ablichten und besser verstehen lassen", erhofft sich Desy-Forschungsdirektor Prof. Edgar Weckert.