Kühne Logistics University gründet Forschungszentrum rund um Versorgung in Katastrophenfällen

Hamburg. Die Kühne Logistics University (KLU) in Hamburg hat gemeinsam mit INSEAD, einer renommierten französischen Wirtschaftshochschule, ein Forschungszentrum für Humanitäre Logistik gegründet. "Mit den Ergebnissen unserer Forschung werden wir in der Lage sein, nationalen und internationalen Hilfsorganisationen Verbesserungsvorschläge anzubieten und somit Menschen in Katastrophengebieten konkret zu helfen", sagte Dr. Wolfgang Peiner, Präsident der KLU, anlässlich der Eröffnung des Zentrums in der HafenCity.

Das Forschungszentrum am KLU-Campus hat drei Schwerpunkte: Katastrophen-Soforthilfe, weltweite Gesundheits-Logistik und Fuhrparkmanagement. "Noch vor zehn Jahren war das Feld der Humanitären Logistik in der Forschung nahezu nicht vertreten. Die Situation hat sich bis heute verbessert, aber im Vergleich zur kommerziellen Logistik bekommt das Gebiet noch immer nicht die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht", sagte Luk van Wassenhove, Professor für Operations Management bei INSEAD und Direktor des neuen Zentrums. Die Bedeutung von Humanitärer Logistik nehme immer weiter zu, so van Wassenhove, da die Zahl der Katastrophen steige. Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Urbanisierung werfen vor allem lokale Probleme auf.

Genau dort setzt das Forschungszentrum an. Es will lehren, sich gebietsbezogen auf Katastrophen vorzubereiten. Von Methoden, die eine schnelle Reaktion auf Katastrophen und ein hohes Maß an Flexibilität ermöglichen, kann auch die Geschäftswelt profitieren, gerade zu Zeiten einer instabilen Wirtschaftslage.

Neben der gemeinsamen Forschung wollen KLU und INSEAD beteiligte Akteure besser in Kontakt bringen. Das Zentrum will eine Plattform für Humanitäre Logistik schaffen, die eine Zusammenarbeit der größten Hilfsorganisationen mit Logistik-Experten und Forschern ermöglicht. "Wichtig ist die Koordination von Aufgaben. Wenn sich bei einer Katastrophe zehn Organisationen desselben Problems annehmen und ein anderes nicht behandelt wird, ist etwas schiefgelaufen. Wir wollen Unternehmen und Organisationen zur Zusammenarbeit bewegen", so van Wassenhove. Ende März werden im Forschungszentrum gut 200 Experten aus Politik, Hilfsorganisationen, Militär, Management und Forschung zu einer Humanitären Logistikkonferenz zusammenkommen.