Darmstadt. Bei jedem fünften Wachkoma-Patienten gibt es nach Angaben von Forschern Hinweise auf bewusste Reaktionen. Somit seien Wachkoma-Patienten kontaktfähiger als bisher vermutet, was Studien mithilfe von neuen Techniken wie hochauflösender Elektroenzephalografie und funktioneller Kernspintomografie zeigten. Standardverfahren würden diese Hinweise nicht erkennen, erklärte die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) gestern in Darmstadt, weshalb die neuen Verfahren öfter angewandt werden sollten.

In Deutschland leben laut der DGKN etwa 5000 Wachkoma-Patienten. Dabei haben die Patienten die Augen geöffnet, nehmen aber keinen Blickkontakt auf und reagieren auch nicht sichtbar auf äußere Reize.

"Neueste Erkenntnisse zeigen, dass wir unser Verständnis vom Wachkoma grundlegend verändern müssen", erklärte der Spezialist für Hirnschäden, Andreas Bender. Die korrekte Diagnose des genauen Bewusstseinszustands sei eine klinische Herausforderung. Erfolge sie ohne spezielle Bewusstseinsskalen, liege die Rate der Fehldiagnosen bei rund 40 Prozent.