Hamburger Jung-Stiftung würdigt unter anderem das Projekt eines UKE-Mitarbeiters

Hamburg. Die Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung schüttet in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von 540 000 Euro für Spitzenleistungen in der medizinischen Forschung aus. Der mit 300 000 Euro dotierte Ernst-Jung-Preis für Medizin 2012 geht zu gleichen Teilen von jeweils 150 000 Euro an den in Deutschland aufgewachsenen Biochemiker Prof. Peter Walter, 57, vom Howard Hughes Medical Institute in San Francisco und die Molekularbiologin Dr. Elisa Izaurralde, 52, vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen.

Prof. Walter wird ausgezeichnet für seine Arbeiten zur Regulation und zum Transport bestimmter Proteine innerhalb der Zelle. Diese Mechanismen sind wichtig, um die Entstehung zahlreicher Krankheiten zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln.

Dr. Elisa Izaurralde erhält den Preis für ihre Arbeit über die Steuerung und den Stoffwechsel der Ribonucleinsäure (RNA) in der Zelle. Damit eröffnet sie Einblicke in die Informationsverarbeitung in der Zelle und schafft Grundlagen für neue Therapieansätze bei Krebs und Diabetes, in denen die RNA als Überträger von Informationen zwischen Genen und Proteinen eine zentrale Rolle spielt.

Mit dem Ernst-Jung-Karriere-Förder-Preis für medizinische Forschung wird Dr. Samuel Huber, 32, vom Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) geehrt. Das Preisgeld in Höhe von 210 000 Euro soll dem Nachwuchswissenschaftler nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt an der Yale Universität in den USA die Rückkehr nach Deutschland erleichtern. Mit dem Geld kann er am UKE für drei Jahre sein Forschungsprojekt über bestimmte weiße Blutkörperchen, sogenannte T{-H}17 Lymphozyten, fortsetzen.

"Wir haben verschiedene Mechanismen entdeckt, wie diese Zellen kontrolliert werden können", sagt Huber. Zum einen könnten die T{-H}17 Lymphozyten von anderen Lymphozyten gebremst werden. "Außerdem haben sie eine eingebaute ,Drosselklappe'", sagt Huber. Normalerweise fördern diese Zellen Entzündungen im Körper. Aber sie verfügen auch über Mechanismen, mit denen sie sich so verwandeln können, dass sie plötzlich Entzündungen aufhalten. Huber will jetzt diese Mechanismen genauer untersuchen. Die Forschungen sollen Grundlagen für nebenwirkungsärmere Therapien von Autoimmunerkrankungen schaffen - Krankheiten, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift.

Die Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold für sein Lebenswerk erhält Prof. Peter Herrlich, 71, vom Leibniz-Institut für Altersforschung in Jena. Ausgezeichnet wird der Wissenschaftler für bahnbrechende Forschungen zur Entstehung von Krebserkrankungen. Zusammen mit seinem amerikanischen Kollegen Prof. Michael Karin konnte Herrlich aufklären, wie Tumorsignale von der Oberfläche der Zelle zum Zellkern weitergeleitet werden. Außerdem gelang es ihm, Signalwege in der Zelle zu entschlüsseln, die zur Unterdrückung von Krebs und Entzündungsreaktionen beitragen. Der Preisträger darf einen jungen Wissenschaftler benennen, der ein Stipendium in Höhe von 30 000 Euro erhalten wird.