Prof. Jutta Schneider, Verhaltensbiologin am Zoologischen Institut der Universität Hamburg:

Spinnenweibchen halten alles für Beute, was in ihrem Netz zappelt. So kommt es vor, dass Männchen gefressen werden, bevor sie ihr Erbgut weitergeben können. Es gibt aber auch Arten, bei denen Männchen erst nach der Paarung kannibalisiert werden, das heißt, das Weibchen hat sie als Partner akzeptiert. Wespenspinnenweibchen greifen Männchen wenige Sekunden nach der Paarung an und töten sie in acht von zehn Fällen, nachdem einer der beiden Spermienspeicher gefüllt ist. Dadurch behalten die Weibchen einen freien Spermienspeicher, den sie von anderen Männchen füllen lassen können, die vielleicht bessere Gene mitbringen. Die Männchen wiederum, die sich fressen lassen, befruchten mehr Eier als jene, die zu entkommen versuchen.