In monatelanger Arbeit wurden die Skelettreste aus dem Magdeburger Dom untersucht

Magdeburg. Der im November 2008 im Magdeburger Dom gefundene Bleisarg enthält tatsächlich die sterblichen Überreste von Königin Editha (910-946), der Ehefrau von Kaiser Otto dem Großen. Das ergaben naturwissenschaftliche Untersuchungen des Sarginhalts, deren Ergebnisse gestern in Magedeburg vorgestellt wurden. Insbesondere weisen DNA-Untersuchungen und eine sogenannte Strontiumisotopenanalyse, die an den Universitäten in Mainz und in Bristol durchgeführt wurden, sowie die Inschrift auf dem Sarg darauf hin.

Die Identität sei in einer internationalen Kooperation von Forschern mit einer Fülle von Indizien nachgewiesen worden, sagte der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, Harald Meller. Die im Laufe von mehr als einem Jahr gesammelten Erkenntnisse stellten die "wichtigste Entdeckung der Mittelalter-Archäologie seit Langem" dar.

Anthropologische Untersuchungen in Mainz ergaben, dass Geschlecht, Alter und Lebensumstände der Toten exakt zu dem Bild passen, das literarische Quellen zu Editha überliefern: Bei morphologischen und metrischen Analysen des Skeletts wurde festgestellt, dass es sich bei der Toten um eine 30 bis 40 Jahre alte Frau von etwa 1,57 Meter Größe handelt, die zwischen dem zehnten und 14. Lebensjahr eine Infektionskrankheit erlitt und häufig zu Pferd unterwegs war.

Die Strontiumisotopenanalyse, bei der das historische Migrationsverhalten von Mensch und Tier untersucht wird, ergab zudem, dass die Tote im Sarg wie Editha im südenglischen Wessex in der Gegend von Winchester aufgewachsen ist. Zusätzliche Hinweise gaben auch Untersuchungen der Textilien an der Universität Kiel, die mithilfe von Radiokarbonanalysen in den Zeitraum zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert eingeordnet wurden. In dieser Zeit waren die Gebeine Edithas mehrfach umgebettet worden.