Herzchirurgie an der AK St. Georg feiert 20-jähriges Bestehen und setzt auf schonendere Verfahren

"In der Herzchirurgie sind wir zunehmend in der Pflicht, schonendere Verfahren zu entwickeln, weil die Hälfte unserer Patienten heute älter als 70 Jahre alt ist und eine sehr invasive Operation nicht mehr so gut verträgt", sagt Prof. Michael Schmoeckel, Chefarzt der Herzchirurgie in der Asklepios Klinik (AK) St. Georg. Am 5. Juni feiert die Abteilung mit einem Symposium ihr 20-jähriges Bestehen.

Dabei wird es um die Fortschritte in den vergangenen zwei Jahrzehnten gehen, aber vor allem um die Herzchirurgie der Zukunft. So berichtet Prof. Thomas Meinertz aus dem UKE vom Beginn der Herzchirurgie in der AK St. Georg bis hin zu den heutigen Hybrideingriffen, bei der Kardiologen und Herzchirurgen Patienten gemeinsam behandeln. Ein Beispiel dafür ist der Ersatz der Aortenklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader. "Diese setzen wir zusammen mit den Kardiologen über einen Katheter ein, der entweder von der Leiste aus oder über die Herzspitze bis ins Herz vorgeschoben und dort entfaltet wird. Das findet in einem Hypbrid-OP statt, in dem wir diese Eingriffe mithilfe einer hochpräzisen Durchleuchtungsanlage steuern können", sagt Schmoeckel.

Durch das engere Zusammenrücken von Herzchirurgie und Kardiologie entstehen neue Behandlungsmethoden. "Eingriffe werden künftig zunehmend sowohl chirurgisch als auch per Katheter durchgeführt werden können. Das bedeutet auch, dass man immer wieder abwägen muss, was für den einzelnen Patienten das beste und sicherste Verfahren ist. Das kann eine minimal invasive Operation sein oder ein Eingriff per Katheter. Letzterer ist aber in vielen Bereichen heute noch auf Risikopatienten beschränkt, für die eine große Operation nicht infrage kommt", sagt der Herzchirurg. Möglich ist auch eine Kombination, zum Beispiel, dass man bei Verengungen der Herzkranzgefäße einen Stent einsetzt und gleichzeitig eine minimal invasive Bypassoperation durchführt.

Heute werden in der Herzchirurgie der AK St. Georg 1100 bis 1200 Patienten pro Jahr behandelt. Schwerpunkt sind mit 60 bis 70 Prozent der Eingriffe die Bypassoperationen bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße und mit 20 bis 25 Prozent Operationen an der Aortenklappe. Weitere Eingriffe sind Operationen der Mitralklappe zwischen linkem Herzvorhof und linker Herzkammer oder der Hauptschlagader unmittelbar nach ihrem Abgang aus dem Herzen.