Sorgen Häuserwände und Straßenbeläge bald für bessere Luft? Mithilfe sogenannter Photokatalysatoren wie etwa Titandioxid könnte das tatsächlich möglich werden. Solche Stoffe haben nämlich eine erstaunliche Eigenschaft: Unter dem Einfluss der ultravioletten Strahlung der Sonne bauen sie Schadstoffe in der Luft ab. "Bisher konnten wir diesen Effekt auf entsprechend beschichteten Oberflächen allerdings nur im Labor nachweisen", sagt Dr. Dirk Hoffmann, Chemiker am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig (IfT).

Das soll sich ändern: In einem großen Projekt mit dem Titel "PhotoPaq" wollen die Experten vom IfT zusammen mit Wissenschaftlern aus Belgien, Griechenland, Frankreich und einem italienischen Zementhersteller untersuchen, ob photokatalytisch beschichtete Oberflächen auch in der Praxis messbar die Luft reinigen - und ob sich der großflächige Einsatz solcher Beläge dementsprechend lohnt. Nach Angaben des IfT können Photokatalysatoren problemlos Wandfarben, Straßenbelägen oder Zement zugesetzt werden.

Dort könnten sie dann in Städten dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern. Doch während die Forscher im Labor Schadstoffe an die beschichteten Oberflächen heranführen können, ist nicht klar, ob zum Beispiel Autogase lange genug an einem speziell beschichteten Straßenbelag verweilen, damit eine Reaktion zustande kommt.

Ab 2011 wollen die Forscher in einem ersten Schritt die Schadstoffkonzentration in einem entsprechend präparierten Tunnel in Brüssel messen. Anschließend wollen sie die Versuche in Südeuropa fortsetzen.