"Brustkrebs war für mich ein Synonym für das Schlimmste, das Frauen im Erwachsenenalter passieren kann", sagt Barbara Auer. Die Schauspielerin ist Schirmherrin der Stiftung Mammazentrum Hamburg, die am Freitag ihre Ziele vorstellte. Entstanden ist sie vor zwei Jahren auf Initiative von Prof. Eckhard Goepel und Dr. Timm C. Schlotfeldt, Gynäkologen am Mamazentrum Hamburg im Jerusalem-Krankenhaus. Zusammen mit ihren Kollegen haben sie in der täglichen Arbeit festgestellt, dass die Frauen mit Brustkrebs weit mehr an Betreuung brauchen als die Therapien, die von den Krankenkassen finanziert werden. Die Stiftung will Frauen mit Brustkrebs mehr Mut geben und ihre Lebensqualität verbessern. Dazu gehört der Aufbau eines Beratungszentrums für Brustkrebs-Patientinnen und ihre Angehörigen am Krankenhaus Jerusalem. Dort sollen Frauen zum Beispiel Tipps zur richtigen Ernährung erhalten oder Angebote für Sport- und Bewegungsprogramme.

Zudem finanziert die Stiftung den Einsatz sogenannter Breast-Care-Nurses, zu Deutsch Brustschwestern. Sie sollen den Patientinnen während der Therapie, aber auch danach zur Seite stehen und organisatorische und praktische Hilfe leisten, zum Beispiel bei Behördengängen oder Anträgen für die Reha. "Und sie haben auch die Zeit, sich mal eine halbe Stunde ans Bett zu setzen", sagt Prof. Goepel. Zurzeit sind zwei Brustschwestern im Jerusalem-Krankenhaus beschäftigt, die jeden Tag etwa 40 bis 50 Patientinnen auf der Station und während der Chemotherapie in der Ambulanz betreuen. Die Stiftung finanziert eine volle und eine halbe Stelle. Den Rest der Kosten trägt das Jerusalem-Krankenhaus. Geplant ist, bei ausreichenden finanziellen Mitteln die Zahl der Brustschwestern auf vier aufzustocken. Der Stiftung zugute kommt auch der Erlös eines Benefizabends mit Hamburger Künstlern am 26. April im St.-Pauli-Theater.

In Zukunft könnte es neue Ansätze für weitere Förderprojekte geben. "Die Fortschritte in der Therapie haben dazu geführt, dass heute über 80 Prozent der Frauen mit Brustkrebs geheilt werden können. Deshalb ist auch die Frage, welche langfristigen Folgen die Therapien haben", sagte Prof. Peter Scheidel, ebenfalls Gynäkologe am Mammazentrum Hamburg. So werde zurzeit gemeinsam mit dem UKE in einer Studie untersucht, welche Auswirkungen eine antihormonelle Therapie bei Brustkrebspatientinnen auf ihre Gedächtnisleistung habe.