Der Bann ist gebrochen. Endlich können Fußballroboter richtig schöne Pässe spielen. Das allein reicht zwar noch nicht, um den amtierenden Fußballweltmeister zu schlagen. Eine wichtige Etappe auf dem Weg zu dem ehrgeizigen Ziel, das die internationale RoboCup-Initiative bis zum Jahr 2050 erreichen will, ist damit aber genommen.

Die präzisen Ballabgaben der radgetriebenen Middle-Size-Roboter zählten zu den spielerischen Höhepunkten der jüngsten "RoboCup German Open". Über 1000 Teilnehmer waren für vier Tage nach Magdeburg gekommen, um ihre Roboter bei den bislang größten offenen deutschen Meisterschaften in Roboterfußball und anderen Disziplinen gegeneinander antreten zu lassen

Das Turnier ist für die Universitätsteams ein wichtiger Test für die zwei Monate später stattfindende Weltmeisterschaft in Singapur. Für die zahlreicheren Schülerteams, die im Rahmen des RoboCup Junior ihren eigenen Wettbewerb austragen, ist ein Erfolg bei den German Open zudem die Bedingung für die Qualifikation zur WM.

Die überwiegend aus Informatikern bestehenden Wissenschaftlerteams müssen das Auswahlkomitee der WM dagegen mit technischen Teambeschreibungen und Videos überzeugen. Das dürfte dem niederländischen Team Tech United von der Technical University of Eindhoven nicht schwergefallen sein. Es war eine Augenweide, den Robotern zuzusehen, wie sie sich den Ball mit genau auf die Entfernung abgestimmter Schusskraft zukickten und sie ihn auch sicher annehmen konnten. "Die Roboter kennen ihre eigenen Positionen sehr genau und teilen sie sich gegenseitig mit", sagt Rob Hoogendijk, der das Pass-Spiel maßgeblich programmiert hat. "Daraus lässt sich die Entfernung und damit die optimale Schussstärke bestimmen." Die Passtechnik kommt vornehmlich bei Standardsituationen wie Einwurf, Eckball oder Freistoß zum Einsatz, erzwungen durch neue Spielregeln, die verlangen, dass der Ball zunächst von einem anderen Spieler berührt werden muss, bevor direkt aufs Tor geschossen werden darf. Zudem darf der ausführende Spieler den Ball nicht dribbeln, sondern muss ihn wegkicken, am besten natürlich zu einem Spieler des eigenen Teams.

Der amtierende Weltmeister 1. RFC Stuttgart hatte seinen Robotern daher auch das Passen beigebracht, setzte ansonsten aber weiterhin auf schnelles, wendiges Dribbling. "Wir müssen so früh wie möglich dazwischengehen und das Pass-Spiel stören", sagte Uwe-Philipp Käppeler vom Team der Universität Stuttgart. Das reichte diesmal jedoch nur für den dritten Platz. Das Turnier gewann Tech United aus Eindhoven verdient mit einem 5:1 über das portugiesische Team Cambada.