Hamburg. Die Erforschung der eigenen Familie in der jüngeren oder weiter zurückliegenden Vergangenheit kann eine spannende Beschäftigung sein. Doch manchmal offenbart sich dabei so viel Zündstoff, dass auch die heute lebenden Familienmitglieder betroffen sind. Eine britische Soziologin fand heraus: Von 224 Personen, die sie befragt hatte, meldeten 30 einen dadurch entstandenen Konflikt. Das sind mehr als 13 Prozent, ein hoher Prozentsatz für ein scheinbar harmloses Hobby. "Bei der Untersuchung der Geschichte der eigenen Familie könnten die Ahnenforscher eine Büchse der Pandora öffnen", erklärt Anne-Marie Kramer von der University of Warwick. "Dadurch könnten Geheimnisse und Skelette zutage gefördert werden, bei denen es um Vaterschaft, illegitime Nachkommen, um Hochzeiten bedenklich kurz vor der Geburt eines ersten Kindes, um Kriminalität oder schwere Krankheiten oder auch um eine bisher unbekannte Herkunft aus einfachen Verhältnissen geht."

Eine 72-jährige Frau schrieb: "Ich habe einen Freund, der nach dem Tod seiner Mutter herausfand, dass seine Schwester adoptiert war. Er hat diese Information nicht an seine Schwester gegeben, aber es ist ihm sehr unangenehm, dieses Wissen nun zu haben."