Das Turiner Grabtuch ist nach Auffassung des Siegener Theologieprofessors Bernd Kollmann kein historischer Beweis für eine Auferstehung Jesu. Die Reliquie tauge auch nicht für die gegenteilige Theorie, dass Jesus lebend vom Kreuz genommen worden sei, sagte der Wissenschaftler und Autor des Buchs "Das Grabtuch von Turin: Ein Porträt Jesu?" Ab diesem Sonnabend ist die Reliquie, die als eine der kostbarsten und zugleich umstrittensten des Christentums gilt, nach zehn Jahren in Turin wieder öffentlich zu sehen. Erwartet werden mehrere Millionen Besucher.

"Wenn das Grabtuch echt wäre, wäre das Jesus-Porträt so etwas wie ein Passfoto Jesu", sagte Kollmann. Das Grabtuch sei zwar der am besten und intensivsten erforschte Gegenstand der Menschheitsgeschichte. Die Frage nach der Echtheit lasse sich jedoch nicht beantworten. Er plädiert für eine erneute Radiokarbon-Untersuchung. Bei den Tests 1988, nach denen der Leinenstoff auf das 14. Jahrhundert datiert wurde, seien nur aus einer einzigen Stelle Proben entnommen worden. Das 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Tuch zeigt die Züge eines menschlichen Körpers.