Irgendwo da draußen müssen sie sein: Planeten, so groß wie die Erde, die ihren Heimatstern im genau richtigen Abstand umkreisen, um Leben gedeihen zu lassen. Bislang hat noch niemand solche Erdgeschwister entdeckt. Für das "Exoplanet Roadmap Advisory Team" der europäischen Weltraumorganisation Esa ist es nur eine Frage der Zeit: Noch in diesem Jahrzehnt dürften die ersten erdähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems ins Visier geraten, vermuten die Experten im jetzt vorgelegten Entwurf einer Forschungsstrategie. Die Esa hatte das elfköpfige Gremium vor knapp zwei Jahren zusammengerufen, um einen Plan für die Erforschung extrasolarer Planeten zu entwickeln. Auf einem Workshop in London wird dieser seit gestern diskutiert. Die Endversion soll im Mai der Esa übergeben werden.

Unter den mehr als 400 bislang entdeckten Exoplaneten sind nur wenige, die überhaupt irgendeinem Planeten unseres Sonnensystems ähneln. Dazu sind die Beobachtungsmethoden noch nicht empfindlich genug. Die bislang wichtigste Methode zum Nachweis extrasolarer Planeten ist die Messung der Radialgeschwindigkeit ihres Zentralsterns. Sie erfasst das verräterische Pendeln des Sterns, hervorgerufen durch die Schwerkraft des umkreisenden Planeten. Dabei geraten aber vor allem große Planeten auf engen Umlaufbahnen in den Blick. "GL 581 e", ein Planet von knapp der doppelten Erdmasse, umkreist sein Zentralgestirn in aberwitzigen drei Millionen Kilometer Abstand, ein Fünfzigstel der Entfernung von Erde und Sonne. Und der bislang leichteste Planet mit erdähnlicher Umlaufbahn "HD 74156 d" ist gut 100-mal massiver als Erde.

Die systematische Erfassung extrasolarer Planeten braucht das Zusammenspiel von Weltraumobservatorien und bodengestützten Teleskopen. Die Esa finanziert nur Raumfahrtprogramme; für Observatorien auf der Erde ist die Eso (European Southern Observatory) zuständig. Dies behindert die Forschung ebenso wie die knappen Budgets. Eine Empfehlung der Wissenschaftler ist daher die verstärkte Suche nach internationalen Kooperationen.