Die häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren und wie man damit umgeht: acht Fragen an eine Hamburger Fachärztin.

Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen - das sind nur einige der Beschwerden von Frauen, die in die Wechseljahre kommen. Wie turbulent diese Phase des Lebens verlaufen kann und was Frauen dann besonders bewegt, haben auch die ersten zwei Folgen der Filmreihe "Klimawechsel" gezeigt, die gestern Abend im ZDF zu sehen waren. Darüber, was während der Wechseljahre im Körper einer Frau geschieht und wie sie diese Zeit am besten übersteht, sprach das Abendblatt mit Dr. Katrin Schaudig, Hormonspezialistin im Gynäkologicum Hamburg.

Wann beginnen die Wechseljahre, und wie lange dauern sie ?

Meist beginnen sie im Alter zwischen 45 und 50 Jahren und dauern im Durchschnitt zwei bis fünf Jahre.

Was passiert dabei im weiblichen Organismus?

Der Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken geht zur Neige, und damit wird auch die Produktion weiblicher Hormone reduziert und schließlich eingestellt. Zuerst nimmt das Gelbkörperhormon ab, dann das Östrogen.

Kommt man nach der Entfernung eines Eierstocks oder der Gebärmutter in die Wechseljahre?

Frauen, bei denen nur ein Eierstock oder die Gebärmutter entfernt wird, kommen früher in die Wechseljahre.

Welche Beschwerden können auftreten?

Klassisch sind unregelmäßige Monatsblutungen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Seltener sind Gelenkbeschwerden, Herzklopfen und das Trockenwerden der Schleimhäute. Oft haben Frauen auch unspezifische Symptome, wie Leistungsabfall, Kopfschmerzen oder Schwindel.

Nehmen Frauen in dieser Lebensphase automatisch zu?

Der Grundumsatz des Körpers sinkt, das bedeutet, dass man zunimmt, obwohl man das Gleiche isst wie vor den Wechseljahren. Die Frauen setzen Bauchfett an, weil sich die Fettverteilung verschiebt. Selbst Frauen, die nicht an Gewicht zunehmen, bekommen dann plötzlich einen Bauch.

Was können Frauen tun, um die Wechseljahre gut zu überstehen?

Hilfreich sind viel Sport und Bewegung und gesunde, ausgewogene Ernährung. Gegen Hitzewallungen ist es gut, heiße Getränke, besonders Tee und Kaffee, und Nikotin zu meiden. Auch Entspannungsübungen und Gymnastik können helfen.

Wann müssen Medikamente eingesetzt werden?

Wechseljahre sind keine Krankheit. Ob Medikamente eingesetzt werden, hängt davon ab, wie sehr die Frauen darunter leiden. Bei leichten bis mittleren Beschwerden kann man ein pflanzliches Mittel, die Traubensilberkerze, einsetzen. Bei starken Beschwerden erhalten die Frauen Östrogen, wenn sie ihre Gebärmutter noch haben, in Kombination mit Gestagen. Bei Hormonersatzpräparaten steigt das Brustkrebsrisiko etwas, je länger man sie nimmt, umso stärker.

Kommen auch Männer in die Wechseljahre?

Nein. Bei Männern nimmt die Produktion der Geschlechtshormone über Jahrzehnte kontinuierlich ab. Deswegen treten Beschwerden bei ihnen nicht so deutlich zutage.