Dem Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) an der europäischen Forschungseinrichtung Cern in der Nähe von Genf steht eine weitere Zwangpause bevor. Wie ein LHC-Direktor gestern mitteilte, muss der Teilchenbeschleuniger Ende 2011 für bis zu ein Jahr geschlossen werden. In dieser Zeit wollen sich die Wissenschaftler um Konstruktions- und Sicherheitsfragen kümmern.

Die Anlage war erst im November 2009 wieder angefahren worden, nachdem sie wegen eines Unfalls im September 2008 für 14 Monate außer Betrieb gewesen war.

Der LHC ist der größte Teilchenbeschleuniger der Welt. Der 27 Kilometer lange Ringtunnel befindet sich etwa 100 Meter unter der Erdoberfläche und reicht bis nach Frankreich. Die Forscher lassen dort die Teilchenstrahlen kollidieren, um neue Einblicke in die Entstehung des Universums zu erhalten. Manche Menschen befürchten, dass dabei "Miniatur-Schwarze-Löcher" entstehen. Diese Angst vor Schwarzen Löchern hatte keine Chance bei den Karlsruher Verfassungsrichtern. Sie nahmen jetzt eine Verfassungsbeschwerde gegen Versuchsreihen am Cern (Europäische Organisation für kernphysikalische Forschung/Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) nicht zur Entscheidung an. Die Klägerin befürchtet, dass in dem Beschleunigerring beim Zusammenprall kleinster Teilchen Schwarze Löcher entstehen und die Erde verschluckt wird. Wie das Bundesverfassungsgericht bereits am Dienstag mitteilte, hat es keine Einwände gegen Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen. Dort hatte die Klägerin - eine Deutsche, die in Zürich lebt - mit einem Eilantrag bereits erfolglos verlangt, dass die Bundesrepublik die Versuche stoppt.

Das Forschungszentrum Cern wird von Deutschland und 19 weiteren Mitgliedstaaten getragen.