In den vergangenen zehn Jahren wurden etwa 70 Prozent des Wildbestands ausgelöscht. Drastische Maßnahmen sollen jetzt helfen.

Wenn Tasmanische Teufel um Aas kämpfen, stoßen sie wilde, schrille Schreie aus. Und wenn sie erregt sind, werden ihre spitzen Ohren feuerrot. In Australien haben die Beuteltiere Kultstatus, sogar eine Comicfigur ist ihnen nachempfunden. Nun bedroht ein Gesichtskrebs ihre Art - in den vergangenen zehn Jahren haben die Tumore rund 70 Prozent des Wildbestands ausgelöscht. Deshalb plant die australische Regierung drastische Maßnahmen: Gesunde Tiere sollen auf Inseln gebracht werden, um so die nur in Australien vorkommende Art zu retten. Dort könnten die Raubtiere aber verheerend auf das Ökosystem wirken.

Der Krebs ist ansteckend und wird übertragen, wenn sich die angriffslustigen Tiere im Kampf um Aas oder bei der Paarung beißen. "Er ist zu 100 Prozent tödlich. Wenn sie ihn bekommen, sterben sie", sagt Mark Williams vom Taronga-Zoo in Sydney. "Im Gesicht brechen überall Wunden auf, die Tiere können nicht mehr fressen, verhungern qualvoll. Es ist eine furchtbare Krankheit."

Zoos züchten einen Sicherungsbestand von 220 Tieren. Seit die Teufelchen 2009 zur gefährdeten Art erklärt wurden, denken Experten über weitere Maßnahmen nach. So könnten die Tiere auf der Insel Maria Island vor der Ostküste Tasmaniens angesiedelt werden. Durch die Einzäunung von Flächen, in denen kein Krebs auftrat, sollen "virtuelle Inseln" geschaffen werden. Als teuflisch gilt der Ruf der Tiere seit den Erzählungen der Siedler, die im 19. Jahrhundert vom schrillen Kreischen der Aasfresser erschreckt wurden.