"Nach über 13 Jahren Wartens freuen wir uns über die Genehmigung der EU-Kommission für Amflora." So kommentierte gestern der BASF-Vorstand Stefan Marcinowski das grüne Licht aus Brüssel für den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte. Im Juni 2009 hatte ein Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Gentech-Kreation als sicher für Mensch und Umwelt erklärt. Allerdings verwies es auf Unsicherheiten bei der Prüfung und Bewertung.

Zuvor hatte die Bundesregierung im April den Versuchsanbau erlaubt - und erntete damit kritische Stimmen. Die Kartoffel enthalte eine künstlich eingefügte Antibiotika-Resistenz, kritisierte Greenpeace. Dies gefährde die Wirksamkeit von lebenswichtigen Antibiotika.

Amflora enthält eine spezielle Stärkezusammensetzung und soll ausschließlich industriell genutzt werden. In konventionellen Kartoffeln stecken zwei Stärkeformen, Amylose und Amylopektin, im Verhältnis eins zu vier. Beide Formen haben unterschiedliche Eigenschaften: Amylose geliert, Amylopektin verdickt und verklebt. Die Kleister-Eigenschaft macht Amylopektin attraktiv, wird von der Papier- und Textilindustrie, der Produktion von Kleb- und Baustoffen genutzt. Amflora enthält nur Amylopektin und erspart daher die aufwendige Abtrennung der Amylose. Rund die Hälfte der in Deutschland angebauten konventionellen Kartoffeln geht in die Industrie.

Für BASF ist jetzt ein Genehmigungsmarathon zu Ende gegangen. Bereits 1996 beantragte das Unternehmen in Schweden, den kommerziellen Anbau seines Gentech-Gewächses zu erlauben. Doch die Europäische Union ließ seit 1998, nach dem Mais MON 810, keine neue Gentech-Pflanze für den Anbau zu.