Es war ein imponierender Nachtstart - und der letzte eines Shuttles in der Dunkelheit. Nur noch viermal schickt die Nasa ihre in die Jahre gekommenen Raumfähren bis September ins All. Dann werden sie stillgelegt. Die "Endeavour" hob mit sechs Astronauten gestern morgen um 10.14 Uhr nach unserer Zeit (Ortszeit: 4.14 Uhr) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Ein Startversuch am Vortag war wegen schlechten Wetters abgebrochen worden.

Höchst interessant ist die Ladung des Shuttles: eine in Europa konstruierte Kuppel mit sieben Fenstern, die den Astronauten der Internationalen Raumstation ISS einen einzigartigen Rundumblick auf die Erde bieten soll. Das Modul verschafft den Langzeitbewohnern im All auch mehr Platz. Außerdem verfügt es über Systeme zur Wasseraufbereitung und Herstellung von Sauerstoff.

Morgen soll die Fähre andocken. Montiert wird die Kuppel unten am ebenfalls neuen Bauteil "Tranquility". Die Kuppel ist 1,50 Meter hoch mit einem Durchmesser von 2,95 Metern. In erster Linie dienen die Panoramafenster der Beobachtung. Zwei Besatzungsmitglieder können hier beim Anblick auf die Erde entspannen. Zusätzlich ist die 20 Millionen Euro teure Kuppel Kontrollstation für die Steuerung eines Roboterarms.

Das Modul "Tranquility", im Auftrag der Esa in Italien gebaut, enthält die modernsten Lebenserhaltungssysteme, die jemals in den Weltraum gebracht wurden. Der Name erinnert an die erste bemannte Landung auf dem Mond am 20. Juli 1969 im "Mare Tranquillitatis" (Meer der Stille). Nach Abschluss der aktuellen Mission ist die ISS zu 90 Prozent fertiggestellt. Seit 1998 gab es 53 bemannte und 42 unbemannte Raumflüge zur ISS, die die Erde in 400 Kilometer Höhe etwa alle 90 Minuten umkreist.