Hamburg. Der Treibhausgasausstoß hat im Jahr 2008 auf dem Vorjahresniveau stagniert. Das geht aus einer detaillierten Aufstellung der Emissionen für die unterschiedlichen Verursachergruppen hervor, die das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesumweltministerium (BMU) gestern vorlegten. Deutschland erfülle 2008 zum wiederholten Mal die Klimaschutz-Verpflichtungen nach dem Kyoto-Protokoll; dies sei ein "gutes Signal", kommentierte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) die Zahlen.

Im Rahmen des Kyoto-Protokolls der Uno-Klimakonvention hatte sich Deutschland verpflichtet, seinen Treibhausausstoß um 21 Prozent zu senken. Jetzt liegt das Minus bei gut 22 Prozent, der Ausstoß sank von 1232 Millionen Tonnen (Mio. t) in 1990 (dem Basisjahr des Kyoto-Protokolls) auf 959 Mio. t in 2008. Etwa die Hälfte der Einsparung entstand bereits vor dem Jahr 1995 und damit vor allem durch den Zusammenbruch der DDR-Industrie. Den großen Rest leistete der Klimaschutz. Die beginnende Wirtschaftskrise habe die Emissionen kaum beeinflusst, so das BMU, krisenbedingte Rückgänge seien erst im Jahr 2009 zu erwarten.

Von den 959 Mio. t Gesamtemissionen sind allein 833 Mio. t Kohlendioxid. Der nächst größte Posten ist Lachgas (N2O), das zu knapp zwei Dritteln bei der Landwirtschaft entweicht, zu einem Drittel bei Industrieprozessen und in der Energiewirtschaft. Methan - drittwichtigstes Klimagas - stammt ebenfalls aus diesen drei Sektoren, mit dem Hauptverursacher Landwirtschaft. Da diese und die drei weiteren Treibhausgase, die vom Kyoto-Protokoll erfasst sind, unterschiedlich wirksam sind, wird ihr Ausstoß in CO2-Einheiten umgerechnet. So ergibt sich ein Lachgas-Ausstoß von 60 Mio. t, beim Methan sind es 48 Mio. t.

Im Vergleich der Jahre 2007 und 2008 fällt der Anstieg der Emissionen der Haushalte von 88 auf 104 Mio. t. CO2 ins Auge. Dies sei ein statistischer Effekt, so das BMU: Im Jahr 2007 wurde die Mehrwertsteuer auf Heizöl erhöht. Deshalb deckten sich viele Hausbesitzer Ende 2006 noch einmal mit dem Brennstoff ein - die damit verbundenen CO2-Emissionen wurden bereits 2006 zugerechnet.

UBA-Präsident Jochen Flasbarth sieht vor allem in den Bereichen Landwirtschaft und Verkehr Nachholbedarf im Klimaschutz. Und mit Blick auf das Ziel der Bundesregierung, die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent reduzieren zu wollen, warnte auch Norbert Röttgen: "Uns fehlt noch knapp die Hälfte des Weges, den wir in den nächsten zehn Jahren schaffen müssen." Dabei setzt er vor allem auf den effizienteren Energieeinsatz und weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien.