Abdrücke von Pfoten und Krallen erzählen Geschichten über die tierischen Bewohner von Wäldern, Wiesen und Feldern.

Auf welchem Weg findet das Reh trotz lückenloser Umzäunung in den Garten und zu den Rosenknospen? Welches Tier streift nachts ums Haus? Der Schneefall der vergangenen Wochen liefert Gartenbesitzern wertvolle Hinweise, wenn sie die auf der weißen Fläche hinterlassenen Spuren lesen können - jeder neue Niederschlag ist die Basis für weitere Studien. Im Wald erzählen Pfoten-, Krallen und Flügelabdrucke Geschichten über seine Bewohner. Andere Pfotenabdrücke zeugen von vierbeinigen Begleitern des Menschen. Sie sind an der Leine zu führen, um das Wild nicht aufzuschrecken.

Besonders charakteristisch ist die Spur der Eichhörnchen . Sie hoppeln wie Hasen durch den Schnee, dabei landen die größeren Hinterfüße vor den Vorderfüßen. Die scharfen Krallen der Kletterkünstler zeichnen sich zum Teil im Schnee ab. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist noch offensichtlicher: Ihre meist kurze Spur beginnt und endet immer an einem Baum (oder Vogelhäuschen).

Während die Eichhörnchen ihre Pfoten etwa parallel setzen, ist die Spur von Hasen in die Länge gezogen. Sie platzieren die Vorderpfoten fast in Reihe, gefolgt von den Hinterfüßen, deren Abdrücke wiederum vorn liegen. Solche in etwa dreieckigen Fährten hinterlassen auch Kaninchen; nur sind deren Spuren deutlich kleiner als die der Feldhasen. Das gilt für die einzelnen Trittsiegel und den Abstand der Abdrücke - Kaninchen machen halt nicht so große Sprünge. Ausnahme: Auf der Flucht können die Abstände des Trittsiegel-Quartetts bis zu einen Meter betragen.

Relativ leicht zu erkennen sind auch die Spuren von Ratten und Mäusen. Wanderratten, Langschwanz- und Wühlmäuse zeigen alle den gleichen Abdruck, der sich nur in der Größe unterscheidet (bei Mäusen sind die Trittsiegel kleiner als drei Zentimeter). Die kleineren Vorderfüße hinterlassen (oft nur schemenhafte) Abdrücke von vier Zehen, bei den Hinterfüßen sind es fünf; zum Teil überdecken sich die Trittspuren von Vorder- und Hinterpfoten. Allen ist aber die verräterische Schleifspur des Schwanzes gemein.

Rehe ziehen eine sehr zierliche Spur, der anzusehen ist, dass die Tiere zu den Paarhufern gehören Die Abdrücke der beiden schmalen, spitz zulaufenden Hufe, auch Schalen genannt, erinnern an längliche Kaffeebohnen. Sie sind höchstens fünf Zentimeter groß (dann stammen sie von Böcken) und leicht schräg nach außen aufgesetzt. Sind Rehe auf der Flucht, machen sie Sprünge, und das Hufpaar spreizt sich bei der Landung. Im vollen Lauf kann die Sprungweite sieben Meter erreichen; Hindernisse bis zu 1,50 Meter nehmen sie mit Bravour. Auf Wiesen hinterlassen Rehe oftmals rundliche grüne Flecken: Dort haben sie nach Futter gescharrt.

Auch Wildschweine sind Paarhufer; hinterlassen aber deutlich größere Abdrücke als Rehe. Bei Keilern sind sie bis zu zwölf Zentimeter lang und acht Zentimeter breit. Ein weiterer Unterschied sind die seitlichen Abdrücke der Afterklauen, die nur bei Frischlingen fehlen. Da diese aber nicht allein unterwegs sind, ist die Verwechslungsgefahr gering.

Wer in der Feldmark eine etwa fünf Zentimeter große "Hundespur" entdeckt, kann auch auf eine Fuchs fährte gestoßen sein. Die Fuchspfote ist ovaler geformt als die rundlichen Hundepfoten, denn der Zwischenraum zwischen den vier Zehen und dem Hauptballen ist relativ groß. Unsere Abbildung zeigt die Spur eines schnürenden Fuchses. Ist Meister Reinecke im Trab unterwegs, ergeben sich (etwas seitlich versetzte) Spurenpaare. Ist der Fuchs auf der Flucht, gruppieren sich die Pfotenabdrücke ähnlich wie bei Hasen.

Rundliche Katzenpfötchen entdeckt man häufig. Sind die Abdrücke dagegen paarig nebeneinander angeordnet, stammen sie wahrscheinlich von einem Marder . Stein- und Baummarder bewegen sich meist springend fort, setzen die Pfötchen direkt nebeneinander auf (Paarsprung); die Hinterpfoten landen in den Abdrücken der Vorderpfoten. Ab und an geht aber ein Hinterbein daneben (Dreisprung).

Vögel anhand von Trittspuren unterscheiden zu wollen, ist nur etwas für ambitionierte Fährtenleser. Laien können immerhin Wasservögel (mit Schwimmhäuten) erkennen. Bei Fasanen hinterlässt das Federkleid Spuren, wenn die Vögel im Schnee landen. Und im Tiefschnee erzeugt ihr Schwanz eine Schleifspur.