Auch wenn man Australien mehr mit Kängurus in Verbindung bringt - auf dem Kontinent leben 800 000 wilde Kamele. Sie gelten inzwischen als Plage. Viele Bewohner fühlen sich von den Tieren bedroht. Auf der Suche nach Wasser zertrampeln die Kamele Zäune, verschmutzen Trinkwasserquellen und zerstören das Buschland der Ureinwohner. Die Tiere haben keine natürlichen Feinde. Schon warnen Experten: Alle acht Jahre könnte sich ihre Zahl verdoppeln.

Im Dezember hatten Scharfschützen im Norden des Landes Tausende Kamele erlegt. Das erboste saudische Geschäftsleute derart, dass sie Spenden sammelten, um die wild lebenden Tiere nach Saudi-Arabien zu bringen. "Ich habe mehr als 80 Kamele, aber ich bin bereit, noch einmal so viele aufzunehmen", zitierte die Zeitung "Arab News" gestern einen saudischen Kamelbesitzer.

Ursprünglich stammen die einhöckrigen Kamele (Dromedare) aus Nordafrika, Pakistan und Indien. Mitte des 19. Jahrhunderts holten weiße Siedler sie ins Land, allein zwischen 1860 und 1907 rund 12 000 Exemplare. Den Pionieren leisteten sie gute Dienste als Lasttiere. Beim Bau von Bahnlinien, Telegrafenleitungen und Straßen transportierte jedes Tier bis zu 600 Kilogramm.

Wollen die Saudis die Importkamele zu Geld machen? Das kann sich auch die Vereinigung der Viehzüchter im Northern Territory vorstellen. Sie plant bereits einen großen Schlachthof, um das Kamelfleisch im großen Stil zu vermarkten, als Delikatesse für Edel-Restaurants oder als Tierfutter für Farmen. Auch für die kalziumreiche Milch, die Lederhaut, die Wolle und für Kamelöl-Cremes aus Höckerfett hoffen die Australier auf eine Nachfrage aus aller Welt.