Für Eltern

Für Kinder sind viele Dinge schwerer erklärbar als für Erwachsene. Deswegen stellen sie eher die Frage nach übersinnlichen Zusammenhängen. Religiöse Eltern werden eher antworten: Ja, das ist Gott - oder Allah. Eltern, die nicht religiös sind, sollten offen sein für diese Fragen und mit ihren Kindern nach Erklärungen suchen. Sie sollten, auch wenn sie konfessionslos sind, Kindern erlauben, in die Kirche zu gehen oder sich taufen zu lassen. Im Jugendalter ist Kirchenzugehörigkeit oft identitätsstiftend. Das sollte man fördern. Was sich verbietet, ist Fundamentalismus, egal vor welchem religiösen Hintergrund. Das gilt auch für eine zum Kulturraum konträre religiöse Erziehung, z. B. wenn ein muslimisches Mädchen nicht zum Schwimmunterricht darf oder ein christliches Mädchen von außerschulischen Gruppenkontakten ferngehalten wird.

Eltern sollten nicht aufgrund des Glaubens auf dogmatischen Verhaltensvorschriften bestehen oder das Bild eines Gottes vermitteln, der alles kontrolliert und jede Sünde bestraft. Das löst bei Kindern das Gefühl aus, verfolgt zu werden. Stattdessen sollten sie das Bild eines unterstützenden und fürsorglichen Gottes mit auf den Weg geben, der einem in der Not zur Seite steht.

Für Kinder

Gibt es ihn wirklich, den lieben Gott? Wie sieht er aus? Wo wohnt er? Ist Gott derselbe wie Allah? Gibt es überhaupt eine höhere Kraft, die hinter allem steht, was wir erleben? - Es sind viele Fragen, die Kinder bewegen, wenn sie beginnen, über Gott nachzudenken. Dabei solltet ihr euch nicht scheuen, diese Fragen auch zu stellen, um zu erfahren, wie eure Eltern und Großeltern dazu stehen, oder eure Freunde. Dabei ist es aber auch wichtig, Andersgläubigen gegenüber tolerant zu sein. Glaube kann man nicht vergleichen. Jeder Mensch glaubt an irgendetwas, und wenn es nicht Gott ist, ist es vielleicht die Wissenschaft.

Es ist jedem freigestellt, sich in einem Gebet an Gott zu wenden, zum Beispiel abends für etwas zu beten, was ihr euch wünscht, und dass kein Schaden über die Familie kommt. Man kann auch ein Stoßgebet an Gott richten, wenn einem etwas schwer bevorsteht, wie zum Beispiel eine schwierige Klassenarbeit.

Und wenn ihr darüber nachdenkt, ob ihr euch konfirmieren lassen wollt, solltet ihr darüber nachdenken, ob es euch darum geht, sich über längere Zeit mit Gott auseinanderzusetzen oder ob nicht die vielen Geschenke, die es zur Konfirmation gibt , der eigentliche Grund für diese Entscheidung sind.