In der Nähe der Verkündigungsbasilika von Nazareth sind Überreste eines jüdischen Hauses aus der Zeit Jesu gefunden worden. Nach Auskunft der Israelischen Antikenbehörde ist es das erste Wohnhaus aus dem ersten Jahrhundert, das in Nazareth entdeckt wurde. 50 Häuser sollen damals in dem Dorf gestanden haben. Die Archäologen hatten seit drei Monaten auf dem Gelände gegraben, auf dem ein internationales Marienzentrum entstehen soll.

Es handele sich um ein "kleines, bescheidenes Gebäude" von zwei Räumen mit einer Regenwasserzisterne im Innenhof, so die Leiterin der Ausgrabungen, Yardenna Alexandre. Vermutlich sei die Bauweise typisch für das Nazareth der frühen Römerzeit.

Neben Scherben von Tongefäßen seien Reste von Kalkgefäßen gefunden worden. Diese seien ein klarer Hinweis auf jüdisches Leben. Solche Gefäße seien von Juden verwendet worden, weil sie als rituell rein galten. Außerdem fanden die Archäologen einen Schacht, der als Versteck während des jüdischen Aufstands gegen die Römer im Jahr 67 gedient haben könnte. Solche Verstecke hätten sich auch in anderen Gebäuden jener Zeit gefunden.

Die Ausgrabungen wurden in unmittelbarer Nachbarschaft zur Verkündigungsbasilika durchgeführt. Der große Kirchenbau wurde 1969 auf den Resten früherer Kirchen errichtet, deren älteste aus byzantinischer Zeit stammt. Unter dem Gelände befinden sich Zisternen und Höhlen, die möglicherweise als Lagerräume genutzt wurden.

Die Grotte unter der Basilika wird seit frühen Jahrhunderten als der Ort verehrt, an dem der Engel laut Bibel Maria die Geburt Jesu verkündete. Gleichzeitig wird vermutet, dass Jesus in diesem Umfeld aufgewachsen sei. Nach Einschätzung des Verantwortlichen für das internationale Zentrum "Maria von Nazareth", Marc Hodara, beseitigt der Fund des antiken Hauses letzte wissenschaftliche Zweifel darüber, ob Nazareth zur Zeit Jesu bewohnt war. Jesus habe das Haus mit Sicherheit gekannt, sagte er.